Camino

Start und Ziel sind Santiago de Compostela

Frühstück zur typischen Pilgerzeit um 6.00, eine Stunde später Bustransfer nach O Cebreiro 166km zurück auf dem Jakobsweg.

Das kleine Bergdorf, ein touristisches Kleinod , ist noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht. Die aktuellen Temperaturen und Neuschnee werden den Saisonstart zu Ostern verschieben, der Winter ist zurück.

Unsere Etappe nach Fonfria über den Pass Alto do Poio entwickelt sich zum Härtetest für die Motivation, Kondition und die Ausrüstung. Lange Ellie, Handschuhe, Regenkombie ? Hat nicht in jeden Rucksack gefunden. Die Kombination aus eisigem Wind und beständigem Nass von oben in allen Agregadzuständen deckt nicht nur Material Schwachstellen auf- ade Regenjacke und Wanderschuhe- sondern auch die Frage wie ernst es uns mit unserem Wunsch ist in Compostela anzukommen.

Einzige und wunderbare Rettung ist die Herberge von Michel der sie mit seiner Familie betreibt. Seine Herzlichkeit und Fürsorge legt sich wie eine warme Decke über uns. Die komfortablen Betten und das wohlige Gefühl dem tosenden Schneesturm von drinnen zuzusehen und zu hören können das noch toppen.

Beim Abstieg am nächsten Tag starten wir in 30cm Neuschnee und beenden den Weg in Samos im Dauerregen. Landschaftliche schöne Wiesenwege wechseln sich ab mit kleinen Strassenpassagen. Üppig grün, leicht hügelig mit hellbraunen Rindern auf den Weiden erinnert es an Norddeutschland.

Woran man heute erkennt man das wir in einer Bar eingekehrt sind? Alle Fenster sind beschlagen und jeder freie Suhl mit triefend nassen Klamotten belagert. Die Spanier zeigen sich verständnisvoll.

Die Herberge Albergue Val de Samos ist unser erstes Quartier mit Stockbetten. Für einige Mitstreiter der emotionale Tiefpunkt an diesem Tag.

Die Pilgermesse im angrenzenden Kloster San Xulian de Samos besänftigt die Gemüter. Oder war es eher der wunderbare gregorianische Gesang? Zwei Flaschen Cava zum Aperitiv reißen das Ruder dann endgültig herum. Halleluja.

Halleluja singen gehen

Wir treffen uns um 18.00 am Pilgerwegweiser der St. Jacobi Kirche. Er zeigt in die Himmelsrichtung vieler bekannter Pilgerstätte wie Santiago di Compostella, Jerusalem (5100km). Die Hafencity, unser heutiges Ziel, liegt nur einen Steinwurf entfernt. Abendlicher Pilger Spaziergang.

Ich freue mich Bernd und Michaela, eine Israel Mitreisende, wiederzusehen.

Halleluja

Hallel wie Hallal wie Loben

U wie wir

Ja wie Jave wie Gott

Wir loben Gott

Und das tun wir mit Hilfe unserer Liederzettel und Bernds Ermunterung nach Kräften, auch falsch, mitzusingen. “ Daraus wird dann irgendwann richtiger Gesang.“ Solange werde ich in die Brummer Gruppe von Bernd eingeteilt. Trifft es ziemlich.

Unser erster Stopp zwischen modernen, hoch aufragenden, eng stehenden Häusern der Hafen City. Die Sonne kann uns in der Häuserschlucht nicht erreichen. So stehen wir im zugigen und kalten Schatten und denken über Bernds Frage nach:“ Was macht es mit uns, wenn wir Halleluja singen?“ Gott zu loben und zu danken ist den meisten der kleinen Pilgergruppe vertraut und sie erzählen davon.

Das gemeinsame Singen macht mir Freude. Dieses Wort Halleluja lässt sich wirklich schwungvoll singen. Bernd ist mit dem „Sound“ zufrieden.

Zwei der jüngst angelegten Parks in dem ehemaligen Industriegebiet sind unser Ziel. Vom Brachland zur blühenden Oase. Der LohsePark verdankt seinen Namen dem Architekten Lohse, der die nahe gelegenen Elbbrücken erbaut hat. Hier herrscht heute Sommerabend Stimmung. Lange, fest installierte Stuhlreihen laden zum Sitzen und Klönen ein. Die Bäume, Pflanzen und  Rasenflächen scheinen hier natürlich hinzugehören, obwohl sie erst vor ein paar Jahren in diesem Brachland angepflanzt wurden. Halleluja.

Breite Straßen, die klangvolle Namen wie Shanghai Allee u.ä. tragen und die U-Bahn Hafencity zeigen den urbanen Charme dieses neuen Stadtteil. Allmählich erreichen wir das Ende des bebauten Abschnitt. Jenseits der Elbe der kleine Grasbrook. Dort war Olympia geplant. In den nächsten Jahren wird auch hier ein weiteres Wohnquartier entstehen.

Der Baakenhafenpark ist unser nächster Stopp. Vor der Entwicklung des Hamburger Hafen weiter elbaufwärts, war hier der Hafen. Baaken,  Wegweiser und Warnzeichen für Schiffer bei der Einfahrt in Häfen, sind die Namensgeber des Gelände.

Bernd will mit uns den Sportbereich des Parks erkunden. Beeindruckend was der Freizeit Sportler hier vorfindet: Fitnessgeräte, Basketballfeld, Trampoline, Rennstrecke für Läufer. Klassische Schaukeln und Sandkästen fehlen auch nicht. Der kleine Berg ist in dem flachen Gelände ein Höhepunkt. Bernd und sein Pilgerstab finden ihren „vertrauten Platz“.

Inmitten der Obstbäume picknicken Anwohner und genießen die grüne Oase zwischen Elbe, Baustelle und Schotter. Noch merkt man dem Baakenhafenpark an, dass er auf dem Reißbrett geplant wurde. Ich bin gespannt, wie es sich in 1-2 Jahren anfühlt.

Auf unserem Rückweg entdecken wir das Hostel von dem Bernd erzählt hat. Die Zimmer mit Elbblick sind sicher toll, zur „Landseite“ allerdings abenteuerlich.

Genau hier singen wir zwischen Bauzäunen unser letztes Halleluja von Leonard Cohen. Eine 4er Gruppe junger Männer mit Ghettoblaster hält mit ihrem Lied, nennen wir es umgangssprachlich, lautstark dagegen.  Was die Jungs wohl gedacht haben? Ein Haufen alter Leute die mit ihrem Pastor Halleluja trällern? Ihr primitives Geschrei irritiert mich. Bernd schenkt ihnen ein Lächeln und spricht weiter über die Geschichte von Nathan und David. Halleluja

Auf dem Hinweg habe ich die Gedenktafel des Hannoverscher Bahnhof im Lohse Park schon entdeckt. Bis 1906 war er der Bahnhof für alle Personenzüge die bei Hamburg die Elbe überqueren wollten; danach einer der wichtigsten Güterbahnhöfe.

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Die Gleise und der alte Bahnsteig erinnern hier aber auch an die Deportation von Juden, Sinti und Roma zwischen 1940 und 1945. Mitten in diesem neu entstandenen Park eine Gedenkstätte aus der schmerzlichsten Vergangenheit dieser schönen Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft  und Religion heute einträchtig zusammen leben.

Kühlungsborn – Warnemünde

Auch der 3. Morgen auf unserer Ostsee- Rad -Tour weckt uns mit strahlendem Sonnenschein. Heute sind alle früh auf den Beinen um schon um 9.00 auf dem Rad zu sitzen. Plattfuß! Brigitte hat einen platten Vorderreifen.

Dieser Umstand verschafft mir etwas Zeit für die Organisation meiner Rückfahrt mit der Bahn. Laut DB lassen sich keine Fahrradkarten für die heutigen Verbindungen Rostock/ Hamburg buchen. Okay, also ein Ticket ohne Fahrradkarte und auf mein Glück vertrauen. Erfahrene Bahn/Radreisende berichten von übervollen Fahrradabteilen, Staus vor den Fahrstühlen beim Umsteigen und knapp verpaßten Zügen.

Nach knapp 30 Minuten ist das Rad geflickt und wir starten nochmal neu. Entlang der Küste geht es über Heiligendamm nach Warnemünde. Heute am Freitag radeln viele Urlauber die kurzen Etappen zwischen den Badeorten gemütlich dahin. Wir teilen uns den schmalen Weg mit ihnen und den Profi Wochenend-Radler-Gruppen. Nicht zu übersehen in ihren neongelben, grünen, orangen und pinken Trikots. Dezente Grau-und Naturtöne sind den vornehmen Gästen im Grand Hotel Heiligendamm vorbehalten. „Den Badischen“ genügt ein ferner Blick auf die Seebrücke und Hotelanlage.

Die letzten 8 km bevor ich die Gruppe in Warnemünde verlasse. Mit der Fähre überquert diese hier die Warnow auf ihrem Weg nach Fischland. Alle begleiten mich vorher durch das Stadtzentrum Richtung Bahnhof. „Hübsche Cafés und schöne Laden gibt es hier“. Meine Begeisterung wandelt sich in blankes Entsetzen als wir den Bahnhof und das Kreuzfahrt Terminal in unmittelbarer Nähe erreichen. Zwei der Giganten liegen dort vor Anker und „spucken“ tausende Passagiere aus. Nichts wie weg hier.

Ich entscheide mich spontan in die abfahrtbereite S-Bahn einzusteigen. Das verschafft mir in Rostock etwas mehr Zeit zum Umsteigen. Eine kurze Umarmung mit meiner Freundin, der Gruppe schicke ich aus der Bahn liebe Grüße und Wünsche für die Weiterfahrt.

Der Umstieg in Rostock ist auf dem gleichen Bahnsteig, super. Mehr super gibt es dann aber nicht: der Zug ist voll mit Strandurlaubern, Schülern auf Klassenfahrt, Kinderwagen und Fahrrädern. Ich schaffe es auch noch hinein. Froh, dass es geklappt hat, lasse ich mich in den Heimat Bahnhof rollen.

Boltenhagen – Kühlungsborn

Das Landhotel Ferienpark bietet alles was der Ostsee Radler braucht: einen sicheren Schuppen für´s Fahrrad, eine gute Dusche, handfeste Mahlzeiten und ein (halbwegs) gutes Bett zur Regeneration. Alle Zimmer im 70- er Jahre DDR Charme, herrlich.

Pünktlich um 9.30 aufsitzen – „autsch tut mein Po weh“. Erst geht es eine steile Abfahrt zur Ostsee runter und da merke ich es, meine Trinkflasche ist an der Rezeption stehengeblieben. Die Triathlon Flasche lasse ich auf keinen Fall zurück. Umdrehen und  fröhlich im kleinsten Gang den Aufstieg nehmen. Frühstart.

Der Ostsee Radweg ist auf diesem Abschnitt das erste Mal direkt hinter dem Strand. Wir passieren Campingplätze, ein Kinderland-Spielparadies, eine Beach Lounge und Parkplätze mit ausreichend Kapazität für Strandbesucher. Eine Überquerung  der Landstraße bringt uns wieder in Wiesen, Felder, Häusern umsäumt von Stock-und Kletterrosen. Und immer wieder kleine Ausblicke auf weiße Segel am Horizont. Kirschbäume mit reifen Früchten laden zum Halt ein, leider sind sie in Mannshöhe alle abgepflückt. Landidylle in Mecklenburg-Vorpommern.

In der Ferne sehen wir dann Industrie, die Vorboten von Wismar. Kurz vor der Stadtgrenze durchfahren wir eine Schrebergarten Kolonie. “ Lieder der Nacht für uns gemacht, aha“ schmettert da Marianne Rosenberg. Das traut sich kaum noch jemand so laut und öffentlich zu dudeln. Mich freut´s und der Ohrwurm ist garantiert.

Meine Freundin und ich wollen unbedingt etwas von der Stadt sehen. Zum  Marktplatz schaffen wir es mit den Anderen, auch um kurz eine Kaffee Rast zu machen. “ Den Hafen sollte man sich auch unbedingt anschauen!“ findet kaum Echo in der Gruppe, aber……wir kommen an ihm vorbei. Ein kurzer Blick auf die bunten Kutter und schwimmenden Fischgeschäfte. Fischbrötchen? Essen wir beim nächsten Wismar Besuch. Heute radeln wir weiter, vorbei am Industriegebiet mit riesiger Werft Halle und Halden von Holzstämmen zur Verarbeitung von Paletten. Riecht wenigsten gut nach frischem Holz.

“ Jetzt fahren wir den Radweg parallel zur Straße.“ stimmt uns Alex auf die nächsten Kilometer ein. Mit kleinem Gang bergauf, runterrollen lassen und dann rechtzeitig mit großem Gang Schwung holen und mit kleinem Gang bergauf. Langsam habe ich den Bogen raus.

Südlich von Rerik schlängeln sich der Weg entlang des Salzhaff. Schönes Fotomotiv die Mühle am Salzhaff. Ein Haff bildet sich durch einen Sandhaken, Nehrung, der das Haff vom Meer abtrennt. Das Brackwasser enthält 12 Promille Salz, Salzhaff. Im Hafen von Rerik gönnen wir uns eine zweite Pause und ich mir einen Ostsee Flip, Sanddorn mit einer Kugel Vanilleeis. Kurz die Meerjungfrau bestaunen und wieder rauf auf´s Rad Richtung Tagesziel Kühlungsborn.

Sowas kommt von sowas. Meine Freundin und ich haben in voller Fahrt die Abzweigung verpasst und werden dafür auf unserem kleinen Umweg mit den zwei höchsten Erhebungen des Tages „belohnt“. Nach knapp 70km erreichen wir das schöne Seebad Kühlungsborn. Unsere Pension liegt an der Seebrücke ganz am Ende des Ortes. Alte Bäder Architektur, strahlend weiß verputzt, gepflegte Parkanlagen, einladende Strandpromenade, hellblaue Strandkörbe und nette Gäste wohin wir schauen. Unsere Unterkunft ist auf den ersten Blick nicht so strahlend weiß. Die Zimmer, Frühstücksraum und Café zeigen dann den sanft renovierten alten Glanz. Hellblaue Stoffe und viele andere kleine Details machen es zu einer Pension nach meinem Geschmack. Hier würde ich jederzeit wieder einkehren. Der Preis inklusive eines gesunden Frühstück machen es perfekt.

Vor dem gemeinsamen Abendessen genießen wir beiden Frauen die Sommerabend Stimmung am Strand. Ein perfekter Tag!

Ostseeküsten – Radweg 2

Als die Anfrage meiner Freundin aus Wiesbaden kam, mit ihr und vier Freunden den Ostseeküsten Radweg, zumindest in Teilen,  zu fahren bin ich sofort begeistert.

Die Strecke direkt „vor unserer Haustür“ ist jenseits von Lübeck Neuland für mich. Die alten Ostseebäder reihen sich wie Perlen an einer Schnur. Schon beim Vorlesen entstehen Bilder von schöner alter Bäder Architektur, endlosen Stränden, weißen Segeln und viel Natur.

Meine  Freundin Sabine hat die notwendigen professionellen Fahrradrucksäcke zum Ausleihen. Das übrige Equipment habe ich, es ist dem beim Pilgern sehr ähnlich. Apropos, ich bin gespannt welche Parallelen es sonst gibt.

Treffpunkt 9.20 Lübeck Hbf. An einem Wochentag sind kaum Radler in der  Regionalbahn. Ich kann mich im Fahrradwaggon bequem ausbreiten, Müsli und einen ersten Kaffee genießen und das Hamburger Abendblatt lesen. Kurzurlaub. Am Bahnhof einen kurze Vorstellungsrunde und schon heißt es Aufsitzen. Voraus fährt Alex, der die Fahrradkarte hat und auch sonst den Plan, hoffe ich. Der Endpunkt der Tagesetappe ist nämlich noch ungewiss, ein Quartier nicht gebucht.

Innerhalb der Stadt muss jeder konzentriert fahren. Das Überqueren von Ampeln und Kreuzungen ist in der 6er Gruppe nicht nur für uns eine Herausforderung. Der Ostseeradweg zeigt sich allmählich in schmaleren Straße und rutschigen Sandwegen. Der erste Sturz – ohne Schäden für Fahrer und Rad. Durch Wald und Feldwege geht es Richtung Travemünde.

“ Ich laufe vom nördlichsten zum südlichsten Punkt Deutschlands.“ erzählt uns eine Wanderer an einer Weggabelung. “ Am Ellbogen auf Sylt bin ich gestartet.“ 400km ist er in 2 Wochen bis Lübeck gelaufen. In Garmisch werden es am Ende 1400km sein. Während ich ihm noch nachschaue werden mir zwei Dinge klar: Wandern ist meine Reiselust. Mir fehlt der Mut eine große Pilgerung alleine zu machen.

Gegen Mittag sehen wir von weitem das „Wahrzeichen“ Travemündes: das Hochhaus mit riesigem Logo Maritim Hotel. Eine typische Bausünde aus den 60er Jahren. Die Wiesbadener gönnen sich eine Stück Niederegger Torte inmitten des Fußgänger Trubel. Mir bleibt der Charme dieses Ortes verborgen. Auf einer Bank Blickrichtung Ostsee genieße ich mein Lunchpaket.

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Mit der Fähre, öffentlicher Nahverkehr,  geht es herüber nach Privall, einer 3km langen Halbinsel. Der Ostseeradweg führt hier entlang der Steilküste, bergab bergauf. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Die alte Radfahrer Weisheit, dass der Wind immer von vorne kommt, bewahrheitet sich heute erfreulicherweise nicht. Der ständige Höhenunterschied fordert schon meine ganze Kraft.

Für den Rest des Tages ist das mein Ausblick: links unzählige Zugänge zum Strand mit kleine Ausschnitten der Ostsee, rechts Roggen, Weizen, Gerste und Raspfelder mit blauen und roten Farbtupfen. Kornblumen- und Mohnblüten.

Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Tagesetappe Boltenhagen. Bevor wir unser Quartier in weiteren 8km Entfernung Richtung Wismar erreichen, genießen meine Freundin und ich ein Stück Kuchen in einem Traditions Café in Strandnähe.

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Rückblick und Ausblick

Drei Tage nach dem Triathlon habe ich meine Gedanken und Gefühle soweit sortiert, dass ich meinen letzten Beitrag schreiben kann.

Nach dem Motto „Bilder sagen mehr als Worte“ habe ich meinen Triathlon dokumentiert. Was könnte ich von mir erzählen aus diesen knapp zwei Stunden Wettkampf? Caroline hat ihre „Supporter“ vor dem Wettkampf gefragt, woran sie die nächsten drei Stunden (olympische Distanz) denken soll. „An Sex natürlich!“ Eine Möglichkeit.

Ich möchte die  vielen Gefühle in mir bewahren, wie einen Schatz. Meine Familie, Freunde und die Rookies  haben mich angefeuert und sozusagen ins Ziel geschrien. Franziskas Rufe konnte ich sogar unter Wasser hören. Unvergesslich. Die Medaille nach dem Ziel, Ingos offene Arme und unsere gemeinsamen Tränen. Ich erinnere auch die mir unbekannten Teilnehmer früh am Morgen, die aus meinem Stadtteil mit mir zum Wettkampf fuhren – grußlos. Dabei haben wir doch heute soviel gemeinsam? Am Sonntagmorgen nehme ich mir dann vor, jeden fröhlich zu grüßen und viel Erfolg zu wünschen. Ich ernte freudige Gesichter. Wie schön sind solche `Berührungen`. “ Schickes Radshirt!“ ruft mir eine Frau auf der Elbchaussee beim Überholen zu; wir tragen das Gleiche. Daumen hoch und Freude. “ Gute Performance, weiter so Elke !“ höre ich von einem mir unbekannten Stefan. Vielleicht kann man das alles nur wahrnehmen, wenn die Wettkampfzeit keine Rolle spielt. Ich habe es genossen, die Atmosphäre, die Stadt, die Menschen um mich herum, mich mittendrin und all die schönen Berührungen.

Am Montag und Dienstag macht sich nach dem Adrenalin Hoch ein Gefühl der Leere breit. Ich kenne das schon von anderen Ausnahmezeiten beim Fasten oder Pilgern. Die letzte Montags Mail von Ingo kommt da genau richtig. Wo soll die Reise hingehen und was will ich sportlich noch erreichen? Joggen und Spinning wird bleiben und Schwimmen/ Kraulen wird dazu kommen. Es bleibt sportlich,  aber erst einmal ohne Wettkampfambitionen. Ingos Rat clever weiter zu trainieren, ein Gefühl für mich zu entwickeln und gesund zu bleiben möchte ich beherzigen.

Heute freue ich mich auf Verabredungen mit Freunden auf einen Kaffee und kleinem Plausch, Kino und Theaterverabredungen, lange Wochenend Frühstücke, Kurztrips nach Berlin und viele wundervolle Erinnerungen an meine Zeit als Rookie.

Wettkampf

Trainingswoche 12

Am Mittwoch ist es die letzte Alsterrunde in gemäßigten Tempo mit drei Steigerungen bis zum Wettkampftempo. Ich steigere nur einmal plus einer kurzen Strecke als Zieleinlauf. Jetzt heißt es Abschied nehmen von der Alster, zumindest in dieser Konstellation.

Ab Donnerstag können die Startunterlagen am Jungfernstieg abgeholt werden.

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Am Vormittag muss noch niemand in den weißen Zelten Schlange stehen. Ich freue mich wie viele Andere mit meinem Starterbeutel weiterzulaufen. Der Banker oder Anwalt im dunkelblauen Sakko, sportliche junge Menschen, Frauen im Business Outfit und ich mittendrin. Eine Bunte Mischung. Im Zelt gegenüber erkenne ich eine „Triaboline“, die mir das Finisher T-Shirt 2016 verkauft. “ Schon aufgeregt?“ Ich versuche nicht an den Wettkampf zu denken.“Keine gute Idee. Besser  jetzt, als beim Schwimmen die ganze Aufgeregtheit rauszulassen.“ Heute  geniesse ich die Aufbruch Stimmung in der Innenstadt. Den Rest des Tages verbringe ich mit Wettkampfinformationen, Streckenplänen, Checklisten und Tipps vom Profi. Mein Fahrrad ist geputzt, Luft aufgepumpt und die Kette gefettet. Der Starterrucksack mit meiner Ausrüstung liegt bereit.

Um 19.00 treffen wir uns am Triabolos Zelt inmitten der Triathlon Messe auf dem Jungfernstieg. Einige Rookies erstehen noch neue Trisuits oder Neoprenanzüge, sozusagen auf den letzten Drücker. Auch wasserfeste Wimperntusche ist ein must have für den Wettkampftag. Ein 20 minütiger lockerer Lauf um die Binnenalster mit anschließender Wettkampfbesprechung entlang der Wechselzone ist dann der sportliche Ausklang des Rookie Programms. Die Schwimmbojen werden gerade ausgelegt und wir haben einen ersten Blick auf die Schwimmstrecke. Ingo gibt Tipps zum Einrichten der Wechselzone und dann………ja dann ist alles gesagt.

Beim Pasta Essen im Triabolos Zelt sitzen alle verstreut. Party Stimmung kommt bei dieser Stehimbiss Atmosphäre nicht auf. Der Präsident ruft zum Abschlussfoto. Ein paar markige Sätze, jubelnde Rookies und Umarmungen zum Abschied.

“ Ab jetzt seid ihr auf euch alleine gestellt.“

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Trainingswoche 11

Die Laufeinheiten am Mittwoch und Freitag werden wie in der Vorwoche gelaufen. Einige Rookies haben jetzt Knie oder Achillessehnen Probleme und müssen pausieren oder laufen getapt. Ich schaffe es durch Kühlen und Einreibung mit Arnikaöl meine Achillessehnen zu besänftigen; die Großpackung Voltaren neigt sich langsam dem Ende. Apropos, am Freitag ist es das erste Mal das letzte Mal. Beim dritten Intervall überholen uns zwei der schnellen Jungs und machen Meike und mir beim Überholen ein Kompliment für unser Hinterteil. Ist das schon das Adrenalin?

Die letzte Schwimmeinheit in der Alsterhalle soll uns Sicherheit beim Massenschwimmen (175 Starter in unserem Block) geben. Wir üben das Rüberschwimmen über jemanden bzw. das überschwommen werden, ebenso wie festhalten an Schulter und Füßen. Ich beschließe spontan bei dieser Übung nicht mitzumachen. Es reicht mir völlig dieses, wie uns Ingo versichert, realistische Szenario im Wettkampf zu erleben.  „Fangt bloß nicht an, das im Wasser auszudiskutieren oder handgreiflich zu werden. Ruhig weiterschwimmen und bei euch bleiben!“ Werde ich dran denken Ingo, wenn ich langsam untergehe……..

Ich bedanke mich bei unserem Schwimmtrainer Hauke. Er bestärkt mich weiterzumachen und an meiner Ausdauer zu arbeiten. Der nächste Kurs ist schon gebucht.

Der letzte Trainings- Sonntag beginnt wieder mit einer 30km Ausfahrt, gefolgt von drei Wechseln Laufen und Radfahren. Die Temperaturen steigen stündlich und erreichen beim Koppeln 26°C. Einige Rookies brechen nach der zweiten Runde ab. Mich bremsen die Temperaturen auch aus. Da hilft nur Zähne zusammenbeißen und beim dritten Wechsel ein Kompliment und Ermunterung vom Headcoach. Caroline, die schon durch ist, begleitet mich spontan und so schaffe ich auch diese letzten 2 Km. Ich bin gerührt von soviel Sportsgeist!

Das letzte Athletik Training beginnen wir auf den nahe gelegenen Alsterwiesen. Aufwärm- und Stabiübungen im großen Kreis sorgen für Aufmerksamkeit unter den sonntagabendlichen Alsterspaziergängern. Zum Zirkeltraining geht es zurück in die Halle. Ich lasse alle Übungen, die Knie und Sprunggelenke belasten, heute aus. Die Regenerationsphase, Tapering, wird eingeläutet. Nach einem längeren Dehnen entspannen wir im Liegen. „Laßt die vergangenen 11 Wochen an euch vorbeiziehen. Was werdet ihr davon mitnehmen?“ Die ersten Tränchen fliessen.

Der heute anwesende Triabolos Präsident Ingo hält eine kurze Ansprache und bedankt sich bei allen Rookies mit einem merci Riegel. Der Applaus gilt vor allem unseren beiden Trainern Rüdiger und JK die mir/uns „unvergessliche Stunden“ beschert haben.

Trainingswoche 10

Nach drei Sommertagen in Oberitalien mit viel Sonne, hektischem Treiben und wenig Schlaf, ist die größte Herausforderung am Mittwoch mich mental auf den heutigen und die letzten zwei Trainingswochen einzustellen. Alles war so weit weg – der Kopf voll mit Bildern aus blauem klaren Seewasser, goldenem Stoff und flirrender Sommerluft am Iseo See.

„Du hast dich aber gesteigert!“ ist dann am Mittwoch das unerwartete Feedback. Ich freue mich. Vier Intervalle mit 1000m Sprint und 850 m Trab laufen Meite und ich am Freitag hinter der größten Gruppe, aber in einem guten Tempo. Wir sind stolz es geschafft zu haben. Gels, Riegel und Getränkezusätze sind nach einem Multipower Ernährungsvortrag am Dienstag das große Thema. „Was hast du schon probiert? Wie lange hat die Wirkung angehalten? Wieviele nimmst du beim Wettkampf?“ Lena, unsere Lauftrainerin, bringt es auf den Punkt: „Ihr lauft doch alle den Jedermann? Da dürfte ein kohlenhydratreiches Frühstück und ein Riegel oder Gel zusätzlich ausreichen.“ Auch diesen Hype lasse ich an mir vorüberziehen.

Das Schwimmtraining fällt bei mir aus. Ich habe „Frühdienst“, auch weil es einiges aus den Urlaubstagen nachzuarbeiten gibt.

Wie schon in den letzten zwei Wochen schwimme ich am Donnerstag eine Trainingseinheit im Stadtparksee. Ich bin mit meiner Nachbarin Sabine verabredet, die mit ihrer Familie bei der Staffel antritt. Bei Wolken verhangenem Himmel gehört uns das Naturbad heute allein. Das kühle Wasser kostet Überwindung, aber dann ist es herrlich: wir ziehen ungestört unsere Bahnen und genießen abundzu den Blick in den sattgrünen, menschenleeren Stadtpark. Was für eine Idylle mitten in der Stadt. Bei sommerlichen Temperaturen wie in der letzten Woche, heißt es auch hier Schlange stehen und Plätzchen suchen. Das gemeinsame Schwimmen ist ein schönes Ritual geworden, bei dem wir uns langsam näher kennenlernen.

Sonntagsprogramm: eine Stunde in der Gruppe Rad fahren, danach jeder in seinem Tempo 3x Koppeln mit 2km Laufen und 5 Km Radfahren. Die Trainer achten darauf, das beim Wechseln alle Wettkampfregeln eingehalten werden. Fahrrad aufsitzen in der Wechselzone ist verboten und so werde ich von Ingo vom Rad geholt oder besser gerufen „Was ist denn hier los?“ Ist ja noch kein Ernstfall. Ich teile mir meine Kraft ein, was mich durchhalten aber nicht schnell sein läßt.

Das sonntägliche Athletik Training ist heute eine Spezial Veranstaltung im Triabolos Kalender. Wir treffen uns in der Hafencity zu einem Freiluft Cross-Training. Gebe ich mir das auch noch? Janina treffe ich auf dem Weg in der U-Bahn “ Es haben sich schon 10 Rookies für heute abgemeldet.“ Ich schmunzle in mich hinein: ein bißchen verrückt muss ich wohl sein? Mit fetziger Musik geht es in lockerem Lauf los – am Ende werden es noch mal 7,5 km sein. Treppauf, Treppab, Armstützen am Treppengeländer, Schrägen zum Sprinten und rückwärts Hochlaufen, Rumpf Stabi Übungen auf Pontons. Architektonische Highlights aus Beton und Holz werden von uns für Bauch und Trizepsübungen genutzt. Die illustren Hafencity Besucher haben sichtlich Spaß an unserem Tun.

P1020297Ingo begleitet uns per Rad und schießt die Erinnerungsfotos. Ich bin total ausgepowert aber auch glücklich dieses Training mitgemacht zu haben. Ein weiteres Highlight mit den Rookies.

Trainingswoche 9

Nach dem Test Triathlon hat sich in dieser Woche die Aufregung erst einmal gelegt. Die Alsterrunde am Mittwoch mit drei Steigerungsläufen schaffen wir in 49 Minuten. Das Läuferfeld in unserer Gruppe zieht sich weit auseinander. Ich fühle mich gut und kann die Runde konstant durchlaufen. Die schnellste Gruppe läuft noch eine zusätzliche Schleife um die Binnenlaster – ein „Angebot“ für die Starter in der olympischen Distanz ( Lauf 10km). Zum Ausklang gibt es das restliche, lauwarme Weizenbier von Sonntag. Ich mag diese Stimmung, wenn alle verschwitzt und erschöpft zusammenstehen.

Das Lauf ABC mit Hügellauf absolvieren wir am Freitag im leichten Regen der sich zum Tempolauf in einen Sturzregen verwandelt. Pfützen ausweichen macht keinen Sinn mehr und so füllen sich meine Schuhe in der dritten  Runde mit gefühlten 1 Liter Wasser. Ingo bricht den Lauf ab und alle flüchten naß bis auf die Haut in ihre Autos. Die Rückfahrt mit Bus und U-Bahn bleibt mir erspart – Überraschung – ich werde abgeholt.

Technik und Strecke ist das Thema beim Schwimmen. Wir schwimmen eine sogenannte Treppe: 50, 100, 150, 200m, jeweils mit einer kleinen Pause am Stück. Da zwei Gruppen zusammen schwimmen, ist die Bahn gut belegt und gibt uns wieder einen Vorgeschmack auf die Wettkampf Situation. Heute haben wir die Zehen des Vordermann im Gesicht oder spüren Handbewegungen an unseren Beinen. Überholt wird natürlich auch, im Zweifel einfach über den Vordermann drüber, jedenfalls gefühlt. Ich schwimme Brust und bin teilweise schneller als die langsamen Krauler.

In dieser Woche beginnt sich das Training als etwas ganz Normales anzufühlen. Die Termine haben sich in den Alltag eingefügt, die großen Aufregungen weichen dem Vertrauten, mein Körper hat sich an die Anforderungen gewöhnt.  Ingo spricht von weiteren Steigerungen, in sportlicher Hinsicht geht es weiter aufwärts.

Radfahren und der geliebte Wochenausklang beim Zirkeltraining fallen bei mir diese Woche aus. Wir geniessen ein freies Wochenende in Oberitalien.

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6.00 Sonntagmorgen. Zum Frühstück empfiehlt unser Headcoach Lebensmittel mit kurzkettigen Kohlenhydraten wir Weißbrot, Marmelade und Honig. 7.00 Proviant und Ersatzklamotten( kühle 16°C) verstauen und mit dem Rad zum Busbahnhof. Hoffentlich sind nicht zu viele Rookies auf die gleiche Idee gekommen, der Bus nimmt nur begrenzt Räder mit. Ich treffe Sebastian und freue mich, einen der Jungs aus der Gruppe auf der 40 minütigen Fahrt etwas näher kennenzulernen. Der Bus hält direkt an unserem Treffpunkt am See, wo sich schon 40 Rookies und fast genau die gleiche Anzahl Helfer aus dem Triabolos Verein eingefunden haben. Schönes Bild – in 4 Wochen in Hamburg werden es Tausende sein.

Die Stimmung ist angespannt und geschäftig. Ingo hat die ganze Woche immer wieder betont, das es heute um das Ausprobieren der Abläufe und nicht um Bestzeiten geht. Die ernsten Gesichter der Rookies spiegeln das allerdings heute morgen nicht wieder.

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10.00 Wir stehen an dem kleinen Strand und zählen den Countdown zum Massenstart. Alle rennen gemeinsam ins Wasser, umrunden die ausgelegte Boje und schwimmen zum Strand zurück. Ich schwimme Brust und gleite mit dem Kopf unter Wasser vorwärts, wie ich es überwiegend geübt habe. Die Aufregung und das kühle Wasser lassen mich schwer atmen.

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Kurzer Lauf zurück in die Wechselzone. Jetzt schnell Helm, Brille, Windjacke, Schuhe (erstes Mal barfuß) und Startnummern- Band anziehen und Fahrrad bis zur Startlinie schieben. Radfahren in der Wechselzone führt zur Disqualifikation! Aufsitzen und los. Ich bin gut in der Zeit und freue mich im Mittelfeld zum Radfahren zu starten. “ Startnummer 504 hat einen Platten!“ Ich kann es nicht fassen, mein Hinterrad hat keine Luft mehr. Ein Trainer hilft mir das Rad aufzupumpen. “ Du fährst auf jeden Fall. Das hält!“ ermuntert mich Ingo, der dazu geeilt ist. So muss ich dann allein auf die Strecke, während alle Anderen mir auf ihrem Rückweg entgegen kommen. Schöner Mist! Die Helfer ermuntern mich mit kräftigem Applaus und Anfeuerungsrufen beim Wechsel zum Laufen. Die ersten Schritte sind schwer, aber dann komme ich immer besser rein und kann beim Zieleinlauf nochmal kurz sprinten. Alle Rookies und Helfer haben sich am Ziel aufgestellt, klatschen und bejubeln jeden Finisher. Zum Heulen schön.

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Gemeinsam stärken wir uns mit mitgebrachten Salaten , süßen Leckereien und  Würstchen vom Grill. Angestoßen wird mit einem Weizenbier – alkoholfrei natürlich.

Ulli und Ingo zeigen zum Abschluss wie man einen Schlauch beim Rennrad wechselt. Die Stimmung ist inzwischen so entspannt und fröhlich, das sich die ganze Darbietung zu einer Art Comedy entwickelt. Die Beiden nutzen jede Gelegenheit für Zweideutigkeit, parodieren, schauspielern und wechseln nebenbei mit viel Körpereinsatz den Schlauch. Mit der Nummer können Sie auftreten.

Trainingswoche 8

Am Sonntag ist unser Test Triathlon. Davor erwarten uns aber noch drei gesteigerte Trainingseinheiten: Unsere Alsterrunde in der wir zusätzlich 3 kurze, schnelle Intervalle laufen, das Lauf ABC und Tempolauf am Freitag mit 4 Durchgängen 600m Tempo/ 250m Trab und unser Schwimmtraining am Samstag. Der Wettkampf rückt näher und die Trainingseinheiten werden immer tempolastiger.

Das Thema Zeiten beherrscht seit dieser Woche auch unser Rookie Gruppe. “ Welche Durchschnittsgeschwindigkeit fährst du auf dem Rad? Mit welchem Schnitt bist du gelaufen? Wie war deine Zeit für eine Bahn Kraul?“ Daraus werden sofort Wettkampfzeiten und mögliche Platzierungen hochgerechnet. Der Wettkampf hat begonnen – erstmal in unserer Gruppe. Entsprechend ist die Stimmung in dieser Woche. Meine Mitstreiter sind angestrengt bis schlecht gelaunt, es fliessen sogar Tränen. Bei Facebook entlädt sich die Anspannung mit Vorwürfen für zwei Mädchen die „heimlich“ schon einen Triathlon in Dresden gemacht haben, Spott und Neid für diejenigen, die mehrfach die Woche noch eigenständig trainieren und Schuldzuweisungen für den schlechten Ruf der diesjährigen Rookies. “ Diese Woche habe ich dich beneidet. Du bist nicht bei Facebook und WhatsApp und hast dich entscheiden, nicht zu kraulen – alles richtig gemacht!“ sagt mir Caroline, eine unserer Besten, am Freitag. Was ist denn hier los?

Schon zu Beginn der Woche hat Ingo eine Mail mit wichtigen Infos für unseren Test Triathlon geschickt. Das Szenario ist strikt an den Ernstfall angelehnt:  Akkreditierung, Rad Check in, Wechselzone einrichten,  Wettkampfbesprechung und Einschwimmen. Immer wieder lese ich die Mail, herrlich bildhaft in vielen Details zum Thema sinnvolle Ausstattung für den Triathleten (Ingos absolutes Lieblings No Go sind Kompressionsstrümpfe). Samstag hat auch mich die Nervosität endgültig gepackt. Eine Mail von Nadine, in der sie mir sagt, was ich alles an wichtigen Infos beim Schwimmen verpaßt habe, gibt mir den Rest. Mein Magen rebelliert, ich bin wortkarg und auch an Schlaf ist nicht zu denken.

Grenzen

„Warum tust du dir das an?“ ist wohl die am häufigsten gestellte Frage seit ich für den Sprint Triathlon trainiere. Es geht um Grenzen. Wo sind meine Grenzen? Von welchen möchte ich mich herausfordern lassen? Welche akzeptiere ich?

Die Gruppe: wie auch beim Pilgern ist eine Gruppe immer eine Herausforderung für mich. Die Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Menschen strengt mich an, auch weil ich alles wahrnehme. Schnell verliere ich mich selber aus dem Blick. Eine Grenze tut hier gut.

Die Kraft: Ich teile mir meine Kraft so ein, dass ich noch Reserven habe. Damit bin ich in meinem Leben immer gut gefahren. Beim Training gebe ich alles, bis ich nicht mehr kann. Meine Grenzüberschreitung hat Konsequenzen für die Gruppe, sie ist nur so schnell wie der Langsamste. Die Ermunterung der Gruppe „Du schaffst es!“ ist eine wertvolle Erfahrung.

Das Alter: „Man ist so alt wie man sich fühlt.“ Schönundgut – was bedeutet das für mich? Ich fühle mich wie Mitte dreißig. Die meisten Rookies sind in diesem Alter oder etwas jünger. Sie erzählen von feuchtfröhlichen Abenden vor und nach dem Training, sind ohne familiäre Verpflichtungen, arbeiten freiberuflich (Julian ist Blogger), jetten mal eben nach London, planen schon den nächsten Wettkampf undundund. Sie reisen mit leichten Gepäck, denke ich. Mein Rucksack ist schon ordentlich gefüllt und an manchen Tagen trage ich schwer daran. Dann spüre ich meine Grenzen. Soviel Glück, Leid, Liebe, Enttäuschung, Fröhlichkeit und Trauer – mein Leben.

Das Ziel: ist ambitioniert und ja, ich will es mir beweisen. Ich will meinen inneren Schweinehund überwinden, ich will diszipliniert sein und mich fordern. Ich will Ängste überwinden, den Bedenkenträgern und Zauderern die Stirn bieten und für mein Ziel über Grenzen gehen.

Trainingswoche 7

Am Mittwoch treffen wir uns schon um 17.00 am Stadtparksee – Neo Testschwimmen. Es ist eine von vielen Veranstaltungen, die im Vorfeld des Triathlon stattfinden. Sponsoren sind die Hersteller, in diesem Fall Sailfish, und Hamburger Fachhändler. Alles ist super organisiert: Neo in allen Größen und Preisklassen, Energieriegel- und Gels zum Probieren und viele helfende Hände beim An-und Ausziehen. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. In diesem hautengen Teil eine gute Figur zu machen ist nur den wenigsten gegeben. Im Wasser fühle ich mich auch nicht wohler, das Material ist zum Brustschwimmen einfach nicht geeignet. Also raus aus der Haut und nur im Badeanzug ins Naturbad. Ein völlig neues Schwimmerlebnis mit Wasserpflanzen, trüben Sichtverhältnissen und leichten Wellen. Insider munkeln von weiteren „Überraschungen“ in der Alster.

Unseren 50 Minuten Lauf absolvieren wir direkt danach im Stadtpark in neuer Kulisse. Trotz des großen Areal trifft man hier heute Abend an jeder Weggabelung auf eine andere Laufgruppe. Es ist Hochsaison der Freiluftsportler.

My happy friday – Lauf ABC und Tempo Intervall bringen mich wieder ins Hoch. 6 Durchgänge  400m Tempo/400m Trab sind die nächste Steigerung. Ich laufe sie mit einer netten Partnerin im gleichen guten Tempo.“Nächsten Freitag wieder, oder?“ Wir sind uns einig.

Punkt1: Beim Kraulschwimmen schont man die Beine, da die meiste Kraft in der Armbewegung liegt. Keine gute Nachricht. Punkt2: Der zeitliche Unterschied zwischen Kraul und Brust ist auf 500m um die 4 Minuten. Diese Nachricht nimmt den letzten Druck bei mir raus. Das meine Kondition heute für viele Bahnen Kraul und Brust im Wechsel reicht sorgt für einen beschwingten Samstag.

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Ingo und Kirsten erwarten uns im trockenen Unterstand ihres Kofferraum. Der Himmel über Hamburg zeigt sich wolkig, regenverhangen bei 14°C. Was für eine Unterschied zum letzten Sonntag. Schnell nochmal den Luftdruck der Reifen prüfen und schon heißt es aufsatteln. Das Tempo wird heute in allen Gruppen angezogen. Da die Gruppenstärke teilweise zu hoch ist, rücken einige zurück. Unsere 6er Gruppe wird  um Victoria ergänzt, die mit ihrer High-Tech Trainingsuhr das Tempo dominiert, um ihr persönliches Tagesziel  zu erreichen. Auf der Rückfahrt rettet mich nur der Ruf nach „Kürzer“ um die letzten 10 km zu überstehen. Am Ziel wird wieder gekoppelt: Laufschuhe an und 2,5km zügig laufen.

Beim Zirkeltraining ist die Stimmung super bis ausgelassen. Ich staune, wie belastbar ich mittlerweile bin und auch alle anderen Rookies trainieren sich mit fetziger Musik in ungeahnte Höhen. „Hier wird es einem so richtig besorgt!“ ist die Alternativformulierung von Markus. Damit bleibst du für immer in meiner Erinnerung, lieber Markus.

Trainingswoche 6

Halbzeit im Rookie Camp.

Allmählich klettern die Temperaturen in sommerliche Höhen. Vielleicht ist das der Grund für die geringe Läuferzahl heute? Die 24 Laufwilligen sind allerdings auch nur mäßig motiviert. Beim Treff macht eine Nachricht die Runde: Markus ist heute genervt von der Aktivität der WhatsApp Gruppe. Er hat 127 Nachrichten bekommen. “ Was stand denn drin?“ „Frag nicht!“ und rollende Augen sind seine Antwort. Ich bin froh mich dagegen entschieden zu haben. Das leichte Stimmungstief wandelt sich zu einem Hoch als meine Gruppe 50 Minuten später eine Alsterrunde geschafft hat. Für mich auf diese Distanz eine passable Zeit.

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Zweimal die Woche haben wir zum Laufen die schönste Kulisse der Stadt. Am diesem Freitagabend schleppen die Städter ihre Grillausrüstung auf die Alsterwiesen. Zwischen den Dunstschwaden von Holzkohle und Fleisch ziehe wir unsere Bahnen: 400m Sprint und 400m Trab in 3 Durchgängen. Heute nutzen alle das Traben um runterzukommen. Die Hitze und die Verdopplung der Intervalle fordern uns. „Bei den letzten zwei Durchgängen will ich auf 200m richtig Tempo sehen!“ Ich gebe nochmal Alles, aber …….es reicht nicht oder besser, es reicht unserem Headcoach nicht. “ Bei 200m Sprint will ich deutlich mehr Tempo sehen. Geht an eure Grenze. Nur so erreicht ihr eine Steigerung im Training!“

Beim Schwimmen fehlt mir am Samstag jegliche Kraft. Das neue Leistungsniveau in Woche 6 und ein Stimmungstief machen mir zu schaffen. Über 200 WhatsApp Nachrichten täglich liefern den Gesprächsstoff bei unseren Trainingstreffs: Klatschundtratsch bei Triabolos, wo gibts die besten Trisuits, wer hat schon einen und sieht damit wie aus, wer war heute vor dem Laufen im Stadtpark schwimmen und wird mit großem „Hallo“ begrüßt. Zeit und Lust mich auf den aktuellen Stand zu bringen hat hier keiner – ich fühle mich ausgeschlossen.

Sonntagmorgen 7.30 Frühstück auf unserem schönen Balkon, begrüßt von Vogelgezwitscher. Ich genieße meinen frischen Hefezopf mit kaltgerührter Erdbeermarmelade – köstlich. Leider muss ich dieses Idyll schnell verlassen um mich auf die wöchentliche Radtour vorzubereiten. Es sind sonnige 29°C gemeldet. Sorgfältig die Sonnencreme verteilen und ausreichend Wasser mit einem Spritzer Holunderblütensirup (selbstgemacht von Mutti) am Rad verstauen. Die Laufschuhe müssen heute auch mit, wir koppeln das erste Mal. Nach dem Radfahren geht es für eine kurze Strecke gleich in die Laufschuhe. Drei Stunden später weiß ich, wie sich der Ernstfall anfühlt. Nach ca. 40km Radfahren sind meine Knie steif und unbeweglich. Ich versuche einfach nur vorsichtig ins Lauftempo zu kommen und nicht daran zu denken, dass ich in 6 Wochen an dieser Stelle 5 km laufen muss. Wie das aussehen kann, haben uns die sportlichsten jungen Männer aus unserer Rookie Gruppe vorgeführt. Schon heute im Wettkampfanzug sprinten sie nach ihrer Ausfahrt (die weiteste und schnellste) los, als wollten sie einen 100m Lauf gewinnen. Zuschauen und staunen.

Beim Zirkeltraining hinterlasse ich 2 Liter Schweiß. AusdieMaus! Ingo gibt uns einen sehr ernst formulierten Rat mit in die nächste Woche: “ Haltet die Regenerationstage ein. Jetzt keine Extrarunden, das Verletzungsrisiko durch Selbstüberschätzung ist hoch.“ Train smart ist sein Credo.

Trainingswoche 5

Der sogenannte Muskelkater bezeichnet Muskelschmerzen, die mit zeitlicher Verzögerung (12-24 Stunden) nach ungewohnter körperlicher Betätigung auftreten. Kleine Risse der Muskelfasern und der dazugehörigen Blutgefäße mit lokalen Entzündungen und Schwellungen lösen den unangenehmen Schmerz aus. 

Mein Muskelkater ist in der 5 Trainingswoche kaum zu spüren, d.h. also das die Betätigung zu einer gewöhnlichen wird, oder? Die Gelenke brauchen noch etwas Zeit – Handgelenk-und Knöchelbandage sind mein ständiger Begleiter. Beim Lauftraining kann ich ein gutes, konstantes Tempo an der Spitze unserer Gruppe laufen. Eine unserer Jüngsten hat sich an meine Fersen geheftet. “ Die lasse ich nicht abziehen.“ gibt sie später offen zu. Interessant was so ein Training alles triggert. Die schnellstens sind heute im 4 er Schnitt in knapp 30 Minuten einmal um die Außenlaster gelaufen. Wow!

Das Lauf ABC beginnt für mich mit einem Lob von Ingo für meine sehr gute (Zitat) Fuß- und Beinarbeit. Da läuft es sich doch gleich viel besser. Die letzte Übung ist wieder Intervall: 3x 200m traben, 1x 200m sprinten in sechs Durchgängen. Nach dem Start zieht sich die Gruppe schnell auseinander. Ich laufe „meine“ schnellen 200m gemäßigt, bin danach aber das Schlußlicht unserer Gruppe. Jetzt bloß keine Krisenstimmung, schön das Tempo halten. Im dritten Durchgang verkürze ich die Distanz zum Mittelfeld und in der nächsten Runde habe ich sie dann. Das Mittelfeld wird zunehmend langsamer und ich laufe konstant durch. “ Wo kommst du denn plötzlich her?“ ist dann auch die Reaktion der anderen. Tja, was soll ich sagen………….. Auf jeden Fall jubiliere ich innerlich.

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Ab heute haben wir unser eigenes Branding auf extra angefertigten Laufmützen.

Beim Schwimmtraining setzt sich der Trainingserfolg fort. Das Trainieren der Technik bleibt, wird aber zeitlich verkürzt. Dafür wird das Distanzschwimmen stufenweise verlängert. Ich schwimme eine Mischung aus Brust und Kraul, beim zweiten die meisten Bahnen jemals. Hurra! Tipp vom Trainer: öfter und ruhiger atmen – mir geht sonst die Puste aus. Vielleicht werden Kraulschwimmen und ich doch noch ein Paar?

Sonntag 7.20 Wecker klingeln. Es ist regnerisch, windig und ich bin ziemlich müde. Wetter.de meldet für den Vormittag Regen und mäßige bis starke Böen. Ich entscheide mich schon beim Frühstück in der langsamen Gruppe zu fahren. Weitere wetterbedingte Entscheidungen gibt es von unseren Trainern: wir fahren heute nur die halbe Distanz, damit alle noch vor dem Unwetter gut nach Hause kommen.

Das Beste kommt am Sonntag wieder zum Schluss: hoher Puls, viel Schweiß und strahlende Augen nach dem Zirkeltraining.

Trainingswoche 4

Ich bin immer noch dabei.

Pfingstmontag hole ich die Trainingseinheit Rad nach. Kein Regen aber immer noch starke Böen. Wenn ich auf der Hinstrecke bis zum Wendepunkt dachte, der Wind käme von vorne, so wußte ich auf der Rückfahrt genau woher der Wind weht: die ganze Strecke von vorne. Ich unterscheide: voll von vorne, volle Kanne von vorne oder volles Brett von vorne und nirgendwooooo Windschatten. Am Ziel bin ich auf dem Steg Entenwerder zu KaffeeundKuchen verabredet. Köstlich, und das Beste ist ein superweiches Polsterkissen auf der Bank. Was für eine Wohltat.

Der Mittwoch Lauf Termin leidet unter schwindender Teilnehmerzahl. Fünf Sporttermine in der Woche sorgen bei einigen Rookies für Motivationseinbrüche. Mein Fazit für heute: Bohnensalat zu Mittag und Alsterlauf am Abend gehen nicht zusammen. Beim Lauf ABC ist es am Freitag eine Mischung aus Altbewährtem und einer neuen Einheit Intervall: 4x 200 Meterlauf mit einem schnellen Lauf im zweiten Intervall. Da gibt es bei mir noch Entwicklungsbedarf.

Das Schwimmen fällt bei mir aus – ich habe geschwollene Augen, rot umrändert mit juckenden Augenlidern. Allergie ist es nicht, die Apothekerin tippt auf etwas Bakterielles. So beginnt dieser Arbeitssamstag in der gewohnten Tradition eines gemeinsamen Frühstück mit Zeitungslektüre und einem ersten Kaffee auf dem Balkon.

Beim Radtraining rücke ich eine Gruppe auf, auch weil Ingo diese Gruppe heute begleitet. Ich schätze sein Coaching – besonnen, sehr aufmerksam und humorvoll. Genau die Motivation, die ich brauche um ins höhere Tempo einzusteigen. Als ich nach einem Fahrerwechsel kurz zurückfalle, schiebt er mich beinahe zärtlich von hinten an meinen Vordermann heran. Meine Mitstreiter sprechen mir ihr Mitgefühl aus:“ Das du das mit diesem Fahrrad schaffst.“ Irgendwie fühle ich mich nicht getröstet, eher verhöhnt als gebe es noch den Nachtrag: schön doof kein Rennrad zu fahren. Der einzige konstruktive Vorschlag kommt von Ingo. Der Lenker soll andersherum montiert werden, damit ich eine geneigte Körperhaltung habe und mich nicht ständig selber bremse. Zum Schluß der Ausfahrt sein kurzes Feedback an die Gruppe: gutes Tempo, schönes Gruppen fahren, gute Handzeichen, Zurufe wie „kürzer“ müssen schneller kommen (geht an mich). Ich radle erschöpft und glücklich an diesem sonnigen Tag nach Hause.

Das Beste kommt kommt bekanntlich zum Schluß: 20 Minuten Aufwärmtraining – leichte Schweißbildung. 30 Minuten Rumpfstabi auf der Matte – Schweiß tropft aufs Handtuch. 45 Minuten Zirkeltraining – ich bin klitschnass. Heute Abend trainieren wir an 15 verschiedenen Stationen mit je 2×30 Sekundenintervallen. Meine „Highlights“  sind Liegestütz, Aufspringen auf einen Kasten, Schwingstab bewegen, Hackenlauf auf dicker weicher Matte, mit zwei dicken Seilen Wellen schlagen. Beim abschließenden Stretching dampfen 50 Sportler vor sich hin und die Sporthalle verwandelt sich in ein müffelndes Biotop. Nichts wie raus hier.

Trainingswoche 3

Mittwoch ist der wärmste Tag dieser Woche: 23°C beim Treffen um 19.00 an der Alster. Die Gruppe ist überraschend klein – wir sind in der Pfingstwoche. Ingo muss nicht mehr viel erklären. Die Gruppen finden sich schnell: Ingo und Kirsten mit ihren schnellsten und schnellen Läufern in 50 Minuten  einmal um die Alster,  die Lena Gruppe bis zur Alsterperle und zurück. Es fehlen noch 0,6km bis zur vollen Runde – die knacken wir nächste Woche. Ich laufe in meinem „Wohlfühltempo“ in kleinem Abstand vor den Anderen. Dafür gibt es, nicht nur für mich, beim anschließendem Stretching mit Ingo das Feedback: „Die Gruppe bleibt zusammen und ist nur so schnell wie der Langsamste! Am Freitag bekommt ihr ausreichend Gelegenheit Tempo zu trainieren. Wer beim Wettkampf nicht ständig auf die Fresse bekommen will, verabschiedet sich im Training von Bestzeiten.“ Unser Headcoach mag es anschaulich.

Bildsprache nächstes Kapitel : Schulmädchenlauf auch Hopserlauf genannt, Storchengang (kennt wohl jeder) und ähnliche Schritte werden am Freitag geübt. Wie versprochen auch Tempo, langsam ansteigend bis auf max. 85% der eigenen Höchstleistung. Von unseren „Besten“ sehen wir nur noch Staubwolken. OK Jungs, gewonnen. Vor dem Training herrscht auf dem Parkplatz die übliche Schweigestimmung. Die Rookies, die in der nicht öffentlichen Facebook- und WhatsApp Gruppe sind, haben deutlich mehr Gesprächsstoff. Bilder und Videos aus unseren Trainings werden nur dort gepostet und natürlich kommentiert. Ich habe mich entscheiden nicht bei Facebook aktiv zu sein und das soll auch so bleiben. Die Gruppendynamik bei WhatsApp habe ich einmal erlebt – das halte ich nicht durch, dieses ständige Gebimmel. Also weiter Parkplatz schweigen? Heute gab es erste Annäherungsversuche beim Schlange stehen, ganz analog!

Das Schwimmtraining am Samstag ist mein zweites in dieser Woche: Freitag morgen im Freibad bei kühlen 19°C Wassertemperatur 500m Brust in 14 Minuten. Die Kraul Schwimmer planen 6-8 Minuten für ihren Wettkampf. Nimmt man das Alter mit in diese Gleichung paßt es: halbes Alter, halbe Zeit! In der Alsterschwimmhalle tröstet mich das wenig. Die Anfängergruppe hat sich verkleinert und damit der Takt. Ich bin nach Dreiviertel des Trainings so erschöpft, dass ich aufgeben möchte. Hauke gibt mir Übungen für den effektiven Bruststil, mit denen ich mich gleich besser fühle und auch vorwärts komme. Endlich 10.00 Uhr! Leicht angeschlagen beeile ich mich schnell zu duschen und „zum Dienst zu kommen“.

Das Sonntagswetter: 45% Regenrisiko-frischer Wind aus West-steife Böen 56km/h-Unwetterwarnung. Ich nehme mir heute FREI. Nach einem anstrengenden Samstag im Geschäft gönne ich mir diese Pause. Die Unwetterwarnung kommt mir gerade recht; vielleicht fahre ich morgen bei angekündigtem Sonnenschein die Strecke am Deich alleine.

Wie wichtig die Rumpfmuskulatur, und das nicht nur beim Sport, ist begreife ich erst in diesem Training. Ich sage nur musculus gluteus maximus.  Mich plagt schon länger eine entzündlicher Schleimbeutel im Gesäßmuskel. Zu hohe Druckbelastung durch Sitzen. Also, A…… hoch und ab zum Athletiktraining am Sonntagabend.

Ingo hat bei unserem ersten Treffen die höherer Teilnehmerzahl von 45 statt 40 mit dem Ausscheiden von 3-5 Teilnehmern erfahrungsgemäß in der dritten Woche erklärt. Das ist sie also, die Entscheidungswoche.

Trainingswoche 2

32 Läufer treffen sich am Mittwoch – die ersten „Aussetzer“. Okay, eine Alsterrunde kann man auch für sich alleine laufen. Bei einer 3er Gruppenaufteilung laufe ich mit den Langsamen und bin schnell unzufrieden. Unsere Trainerin Lena erklärt mir das richtige Tempo: „Wenn du dich entspannt unterhalten kannst, ist das Tempo für diese Trainingseinheit genau richtig“. Merke: Quasseln+laufen+ ruhig atmen= richtiges Lauftempo.

Rotkäppchen Lauf, Dirne an der Theke, hinten kackt die Ente, maximal dämlich. Am Freitag sollen wir daraus keine Kurzgeschichte machen – das waren die blumig/derben Bilder von Ingo für unsere Schrittübungen am Freitag. Ich habe Spass am Lauftraining und freue mich über kleine Fortschritte und eine gute Kondition. „Und immer schön lächeln!“ fällt mir heute leicht.

Ich schwimme die 500m beim Wettkampf Brust. Die Technikstunden am Samstag im Rookie Camp nutze ich, um langfristig Kraul zu lernen. Mit dieser Entscheidung geht es am Samstag wieder ins Wasser. 50m Beinschlag mit Schwimmbrett, 50m Armkraul mit Pullboy, Brustbeine und Kraularme und ich nehme mir soviel Zeit wie ich dafür brauche. Perfekt!

Anhalten auf der Strasse, Zurückfallen ohne Meldung „kürzer“, Handzeichen nicht weiter durchgeben, gar keine machen, nicht aufschließen, rechts ranfahren um links abzubiegen, bremsen (mit Sturz), kurz und gut das Radtraining am Sonntag ist eine einzige Katastrophe. Da kann auch das traumhafte Sonntagswetter die Stimmung in unserer Gruppe nicht heben. Einziger Lerneffekt: beim Radtraining trägt man weisse Schuhe und Strümpfe……….so unser Headcoach Ingo, dezent im großgeblümten Outfit.

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Viel Abwechslung (Schulhof-Treppen-Hindernis Lauf), mehr Wiederholungen, viel Schweiß und eine lockere Stimmung  machen das Athletik Training am Sonntagabend  zu einem schönen Abschluss dieser Woche.

Trainingswoche 1: Radfahren und Athletiktraining

Sonntag 10.00 – 13.00

Vor dem Wecker um 7.30 liege ich schon wach im Bett. Ich bin gespannt und aufgeregt was mich heute erwartet. Dabei geht es weniger um Leistung / Tempo als um die Fragen: ist mein Rad wettkampftauglich, wieviel Lagen zieht man bei 14°C an, wieviel Trinkflaschen + Riegel müssen mit, wird es ohne Ersatzschlauch und Luftpumpe (Miniformat) gehen, ziehe ich Radschuhe mit Klickverschluss oder Turnschuhe an, wo genau ist die „Triabolos Schranke“ unser Treffpunkt? Die Zeiten wo ich mich kopfüber in Neues gestürzt habe sind nicht vorbei, aber ich brauche die Sicherheit gut vorbereitet zu sein. Oder war das schon immer so? Auf jeden Fall bin und bleibe ich heute morgen aufgeregt.

In der U-Bahn treffe ich Nadine – die Freude ist beidseitig. „Hast du an….und auch an…… gedacht? Ich habe noch….. und das……dabei!“ Langsam macht sich Ruhe bereit – die Ausrüstung paßt. Am Zielbahnhof sind wir schone eine kleine Gruppe und radeln gemeinsam zum Treffpunkt. Hier kann man jetzt Rennräder und Outfits auch der Profiklasse bestaunen. Wer muss, kann nochmal Luft pumpen und dann geht es auch schon in vier Gruppen los. Stopp!

Die notwendigen Handzeichen für die Fahrt in einer Gruppe müssen noch gezeigt werden damit die Kommunikation klappt. Im Schnelldurchlauf bekommen wir mindestens 10 Zeichen für Hindernis links, Hindernis rechts, Unebenheit, langsam, anhalten, 1er Reihe, 2er Reihe, aufrücken, links abbiegen und rechts abbiegen. Alles klar?

Die Gruppen starten nach Tempo und Gruppenerfahrung. Elf absolute Neulinge und ich lernen heute die Handzeichen und das Fahren in der Gruppe. Abstand zum Reifen des Vordermann ca. 20cm zum Nebenmann Lenker an Lenker. Es wird niemals aufgehört zu treten( Hintermann erwartet sonst eine Bremsung) oder gebremst (nur mit Ansage vom vordersten Fahrer) Die Geschwindigkeit wird über die Schaltung geregelt. Wir bilden 1- er Reihen zum Umfahren von Hindernissen, 2- er Reihen wieder zurück und wechseln die Position der vordersten Fahrer durch Aufrücken in der Gruppe.

Das Tempo ist gemäßigt, heute auch nur Nebensache. Mitten in der Gruppe, im Windschatten,  ist Konzentration angesagt um Karambolagen zu vermeiden. Mehrmals habe ich die Vorderportion und kann das Tempo (Vorgabe vom Trainer) machen – gegen den Wind, der ja bekanntlich immer von vorne kommt.

Nach 90 Minuten fühlen wir uns schon sicher mit den Handzeichen und der „Gruppenformation“. Nächsten Sonntag können wir das unter Beweis stellen und die 31km von heute toppen.

Athletiktraining  18.00 – 20.00

Es ist immer noch Sonntag.

Zuhause habe ich mich mit einem guten Essen und einer Mittagsruhe gestärkt. Wir treffen uns um 18.00 in der Sporthalle eines Hamburger Gymnasium. Alle Erinnerungen an meine Schulzeit mit muffigem Hallengeruch, holzvertäfelten Decken, Linoliumböden, abgewetzten Turnmatten, blechernen Musikanlagen werden hier heute wach. Das Musikangebot scheint jünger. „Was wollt ihr hören?“ Killing me softly wird gewünscht. Die riesige Gruppe aus Triabolos und Rookies von 50 Teilnehmern ist offensichtlich gut drauf.

Unser Training ist ein klassisches Zirkeltraining, heute etwas abgespeckt für die Neulinge. Das Dehnen zum Abschluss ist recht ausführlich für alle Muskeln, die in dieser Woche beansprucht wurden.

Ingo hat inzwischen aus Sprungkästen (abgewetzt mit braunem Leder) ein Podest für unser 1.Woche Abschlussfoto gebaut. Schnell alle zusammenrücken, Klick, und dann zum Duschen nach Hause.

Trainingswoche 1: Schwimmen

Samstag 9.00 – 10.00

Die Erinnerung an den Kraul Kurs im Januar versetzen mich heute Morgen nicht gerade in Hochstimmung. Treffpunkt Alster-Schwimmhalle Punkt 9.00  im Wasser.

Zum Frühstück gibt es einen selbst zubereiteten grünen Smoothie aus Babyspinat, Avocado, Banane, Orange und Agavensaft. Schmeckt lecker und macht sofort satt. Eine gesunde, frische Alternative zu Riegeln. Die Energiebilanz ist noch zu erbringen.

Bis zum Rookie Camp habe ich zwei Einzelstunden bei einem Schwimmtrainer genommen und zweimal pro Woche selber trainiert – ich sollte zuversichtlicher sein. Melden tue ich mich bei der Gruppeneinteilung  bei der „absolut beginners“ Gruppe, hier nicht so klangvoll Treibholz genannt. Unser Trainer Hauke erklärt mir die Technik des Beinschlag aus der Hüfte. Trostpflaster: es gibt Menschen mit einer natürlichen Begabung für diese Bewegung und andere (keine Altersangabe) lernen es schwer bis nie.

Auch diese Technik Stunde geht irgendwann zu Ende und ich danach frisch und adrett zur Arbeit.

Trainingswoche 1: Laufen

Mittwoch 19.00 – 20.00

Herausfordernder hätte das Wetter für unseren ersten Lauf nicht sein können. Bei lausigen 7°C und Regen treffen wir uns vollzählig am Parkplatz Cliff an der Alster. Ganz schön frisch – hoffentlich geht´s bald los. Schnell noch einen „Vortrainingsriegel“ kauen bevor ich mich entscheiden muss, in welcher der 4 Gruppen ich die 45 minütige Strecke laufen will.

Ingo vermeidet das Wort langsam und so gibt es eine schnelle, die schnellste und zwei schnelle Gruppen. Hm, wie jetzt? Ich entscheide mich beim Start des dritten Trainers mitzulaufen. Das Tempo ist gleich zu Beginn hoch, zu hoch für mich. Ich beginne lieber langsam , oh je das Vermeidungswort, und werde dann allmählich schneller. Mein 60% Prinzip, sagt mein Sponsor.

Der Regen nimmt stetig zu, ebenso wie meine Kondition. Nach einer Halbzeit Wende erreichen alle Gruppen fast gleichzeitig wieder unseren Startpunkt. Kurzes Stretching und anerkennede Worte vom unserem Headcoach. Mit meinem „Nachsportriegel“ und einem fröhlichen „Tschüs bis Freitag“ flüchte ich ins Auto. Durchnässt und zufrieden freue ich mich darauf zuhause zu erzählen: Toll war es!

Freitag 19.00 – 20.00

Gleicher Treffpunkt, ähnliches Wetter, wieder vollzählig. Der 2. Lauftermin in einer Woche ist immer das Lauf ABC. Hier geht es um das richtige Abrollen, Versenlauf, Hakenlauf, Kniehebelauf, Tempolauf, Armhaltung und einiges mehr. „Wir wollen beim Laufen nicht nur gut aussehen, sondern uns auch effektiv bewegen.“ Macht Sinn. Das Zauberwort heißt aufrechter stabiler Rumpf. “ Darum kümmern wir uns am Sonntag!“  Ich merke  heute Abend beim Training meinen Bauch bzw. die fehlende Bauchmuskulatur für eine stabile Haltung.

Die große Gruppe muss sich zu jeder Übung auf dem Alsterspazierweg in einer 2 -Reihe aufstellen, was ein wenig an Kindergarten erinnert, den anderen Joggern aber die Möglichkeit läßt, an uns vorbeizuziehen. 45 Minuten wird auf einer abgesteckten Strecke getrippelt, gerollt, gestreckt, stabilisiert und gesprintet. Ingo ist nicht zufrieden mit uns: es geht nicht um Schnelligkeit sondern um Genauigkeit. Da helfen nur ein paar deutliche Worte.

Kickoff

Eine Woche vor dem ersten Training treffen wir uns zum Kickoff bei einer ehemaligen Rookie in Wandsbek. Wiebke betreibt dort ein Hotel. Kreativ eingerichtet mit vielen sportliche Akzenten – einfach wohltuend anders.

Ingo, der Triabolos Vorsitzende, empfängt jeden freundlich mit Handschlag. Langsam trudeln alle ein –  allein, zu zweit, zu dritt. Der Frauenanteil ist groß(?), der Altersschnitt zwischen 30-45: Punkt 1 der Bestandsaufnahme stimmt. Es ist natürlich vermessen von dem äußeren Erscheinungsbild der Teilnehmer auf die Fitness zu schließen, aber ich tu es trotzdem: Punkt 2 der Bestandsaufnahme stimmt.

Ingo und unser Herdcoach Ingo, genannt Püppchen, stimmen uns in ihren Ansprachen auf die kommenden Wochen ein. Ich freue mich, dass neben vielen Informationen und Terminen auch von Motivation und Freude am Training die Rede ist. “ Wir haben immer alle Rookies durch Ziel gebracht /Dieser Moment in der Alster bei 23°C Außentemperatur Gänsehaut zu bekommen, werdet ihr nie mehr vergessen!“

Die beeindruckende Anzahl von 14 Trainern stellen sich vor. Ganz gutes Verhältnis: 1 Trainer auf 3 Rookies…….so ist es aber nicht. Jede Sportart hat 2-3 feste Trainer und der Rest macht Vertretung.

Ein knallig oranger Rucksack ( unverkennbar Laufwerk Logo) befüllt mit Power- Riegeln, Einkaufsgutschein und einer Trinkflasche steht für jeden von uns bereit – Nette Idee.

Heute Abend stärken wir uns aber mit leckerem Chili con Carne und schmackhaften Salaten, gesponsert von Wiebke.

Die erste große Aufgeregtheit hat sich gelegt. Ich vermute mich im Mittelfeld der Trainingsgruppe, einem Platz mit dem ich zufrieden bin, erstmal.

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Equipment

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Sportbadeanzug, Badekappe, Schwimmbrille, Technik Paddel, Ohrstöpsel, Packsack, Laufschuhe, Fahrrad Shirt, Fahrrad Hose, Fahrrad Helm, Windstopper, Sportbrille, Gel Handschuhe, Trinkflasche, Wettkampfanzug, Fahrrad.

Muss ich das wirklich alles haben? Ja – und es kostet nicht nur viel Geld, sondern auch viel Zeit und Nerven sich in das „Materialthema“ einzuarbeiten. Gebraucht oder neu, zwingend notwendig oder optional, chic oder zweckmäßig, Profilabel oder Lidl?

Mein Parameter ist der Preis. Die Auswahl reduziert sich überschaubar und so ist die Schwimmausrüstung schnell gefunden ebenso wie die Laufschuhe. Farben spielen hier wirklich nur eine untergeordnete Rolle…..

“ Ein sportliches Fahrrad für die Teilnahme am Triathlon, was Sie danach im Alltag (für den Markteinkauf ) weiterfahren können ist eine schwachsinnige Idee!“ habe ich mir so unverblümt oder etwas netter in jedem Fachgeschäft anhören dürfen. Ich lerne: wer nicht auf den Experten hören will bekommt kein Rad.

Eine Woche vor Trainingsbeginn habe ich ein Crossrad erstanden. Durch Demontage von Gepäckträger, Schutzblechen, Licht und Ständer hat es einen sportlicheren Look bekommen. Ein Zugeständnis an meinem Sponsor, der mich tatkräftig unterstützt. DANKE!

KoordinationInformationKondition

Bis zum Rookie Start am 27. April heißt es jetzt fit bleiben bzw. werden: 100m Kraulschwimmen und 2km lockeres Laufen werden von allen Teilnehmern erwartet.

Ich konzentriere mich auf das Schwimmen. Im Fitness Studio trainiere ich 2x wöchentlich Muskelaufbau Schwerpunkt Schwimmen. Am 7. Januar dann der erste Kraul Kurs in der Alster- Schwimmhalle. Der Geruch und die Stimmung in diesem großen öffentlichen Bad wecken sofort Kindheitserinnerungen. Frohgemut steige ich mit neuem Badeanzug, Badekappe und Brille ins Wasser.

“ Beine eng zusammen, locker aus der Hüfte schlagen, Füße leicht schräg gestellt, Gesicht ins Wasser, Blick gerade nach unten, mit der Nase unter Wasser ausatmen und mit dem Mund über Wasser einatmen…….“ Das sind mindestens 2 Informationen zuviel für mich. “ Arme mit dem Ellenbogen nach oben aus dem Wasser heben, lang nach vorne, eng am Körper zurück, im 3 er Schlag einatmen.“

Ich schwimme die letzten 5 Einheiten außerhalb des Kurs und trainiere überwiegend meine Beinschläge. Nach dem Schwimmen nochmal Kindheitserinnerung: mit großem Appetit verdrücke ich meinen Proviant an Möhren, Melone oder Ananasstücken. Draußen wartet schon mein Schwimm- Shuttle. Zufrieden und erschöpft lasse ich mich nach Hause fahren.

Adrenalin – erst einmal am Computer

Am 15. Dezember 2015 stehen keine sportlichen Fähigkeiten im Vordergrund. Die Anmeldung für den Triathlon erfolgt im Internet und 10.000 Athleten bringen innerhalb weniger Minuten das System zum Abstürzen.

Die Registrierung beim ITU World Triathlon  ist Voraussetzung für die Anmeldung beim ROOKIE Trainingsprogramm der Triabolos in Hamburg. In 12 Wochen Training werden dort Neulinge auf die Sprint Distanz von 500m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5km Laufen professionell vorbereitet. Ich möchte einen dieser begehrten Plätze bekommen.

Am nächsten Tag nochmal Anspannung bei der Online Registrierung. Es hat geklappt. Jetzt heißt es schnell sein –  die ersten 40 Anmeldungen per Brief kommen ins Rookie Programm. Ich fahre direkt zu der Postadresse und gebe meine persönlich ab. Der Trainer ist entspannt und erfreut: “ Das wird die beste Zeit deines Lebens – in sportlicher Hinsicht.“ Er erwartet an diesem Abend weitere persönliche Abgaben – Schönen Abend Ingo!

Bestandsaufnahme

Ich bin bestimmt die Älteste

Ich bin mittelmäßig fit

Ich laufe schon länger keine große Distanzen

Ich kann kein Kraul schwimmen.

Ich habe keine entsprechende Ausrüstung

Ich bin für den Hamburg Triathlon am 16.Juli 2016 gemeldet