Trainingswoche 6

Halbzeit im Rookie Camp.

Allmählich klettern die Temperaturen in sommerliche Höhen. Vielleicht ist das der Grund für die geringe Läuferzahl heute? Die 24 Laufwilligen sind allerdings auch nur mäßig motiviert. Beim Treff macht eine Nachricht die Runde: Markus ist heute genervt von der Aktivität der WhatsApp Gruppe. Er hat 127 Nachrichten bekommen. “ Was stand denn drin?“ „Frag nicht!“ und rollende Augen sind seine Antwort. Ich bin froh mich dagegen entschieden zu haben. Das leichte Stimmungstief wandelt sich zu einem Hoch als meine Gruppe 50 Minuten später eine Alsterrunde geschafft hat. Für mich auf diese Distanz eine passable Zeit.

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Zweimal die Woche haben wir zum Laufen die schönste Kulisse der Stadt. Am diesem Freitagabend schleppen die Städter ihre Grillausrüstung auf die Alsterwiesen. Zwischen den Dunstschwaden von Holzkohle und Fleisch ziehe wir unsere Bahnen: 400m Sprint und 400m Trab in 3 Durchgängen. Heute nutzen alle das Traben um runterzukommen. Die Hitze und die Verdopplung der Intervalle fordern uns. „Bei den letzten zwei Durchgängen will ich auf 200m richtig Tempo sehen!“ Ich gebe nochmal Alles, aber …….es reicht nicht oder besser, es reicht unserem Headcoach nicht. “ Bei 200m Sprint will ich deutlich mehr Tempo sehen. Geht an eure Grenze. Nur so erreicht ihr eine Steigerung im Training!“

Beim Schwimmen fehlt mir am Samstag jegliche Kraft. Das neue Leistungsniveau in Woche 6 und ein Stimmungstief machen mir zu schaffen. Über 200 WhatsApp Nachrichten täglich liefern den Gesprächsstoff bei unseren Trainingstreffs: Klatschundtratsch bei Triabolos, wo gibts die besten Trisuits, wer hat schon einen und sieht damit wie aus, wer war heute vor dem Laufen im Stadtpark schwimmen und wird mit großem „Hallo“ begrüßt. Zeit und Lust mich auf den aktuellen Stand zu bringen hat hier keiner – ich fühle mich ausgeschlossen.

Sonntagmorgen 7.30 Frühstück auf unserem schönen Balkon, begrüßt von Vogelgezwitscher. Ich genieße meinen frischen Hefezopf mit kaltgerührter Erdbeermarmelade – köstlich. Leider muss ich dieses Idyll schnell verlassen um mich auf die wöchentliche Radtour vorzubereiten. Es sind sonnige 29°C gemeldet. Sorgfältig die Sonnencreme verteilen und ausreichend Wasser mit einem Spritzer Holunderblütensirup (selbstgemacht von Mutti) am Rad verstauen. Die Laufschuhe müssen heute auch mit, wir koppeln das erste Mal. Nach dem Radfahren geht es für eine kurze Strecke gleich in die Laufschuhe. Drei Stunden später weiß ich, wie sich der Ernstfall anfühlt. Nach ca. 40km Radfahren sind meine Knie steif und unbeweglich. Ich versuche einfach nur vorsichtig ins Lauftempo zu kommen und nicht daran zu denken, dass ich in 6 Wochen an dieser Stelle 5 km laufen muss. Wie das aussehen kann, haben uns die sportlichsten jungen Männer aus unserer Rookie Gruppe vorgeführt. Schon heute im Wettkampfanzug sprinten sie nach ihrer Ausfahrt (die weiteste und schnellste) los, als wollten sie einen 100m Lauf gewinnen. Zuschauen und staunen.

Beim Zirkeltraining hinterlasse ich 2 Liter Schweiß. AusdieMaus! Ingo gibt uns einen sehr ernst formulierten Rat mit in die nächste Woche: “ Haltet die Regenerationstage ein. Jetzt keine Extrarunden, das Verletzungsrisiko durch Selbstüberschätzung ist hoch.“ Train smart ist sein Credo.