„Der Nationalpark Massada ist ein Symbol jüdischer Kulturidentität und allgemein ein Symbol für den steten Kampf von Menschen gegen Unterdrückung und für Freiheit.“
Wir verlassen früh unser Hotel um nach anderthalbstündiger Fahrt den Nationalpark zu erreichen. Die Straße führt entlang des Toten Meer. Weite Trockenflächen liegen zwischen der Straße und dem 400m unter dem Meeresspiegel liegenden Meer. Adel muss mit seinem Bus eine abgestürzte Stelle der Fahrbahn umfahren. Der niedrige Wasserstand verändert die Verhältnisse zwischen Salz-und Süßwasser, was Höhlräume in der Erde schafft die absinken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe, das Ergebnis habe ich gesehen.
Am Natioanalpark erwartet uns die vertraute Bus Parade und der übliche Trubel. Wir haben aber nur Augen für den monumentalen Berg und einen kleinen Pfad der sich daran hochschlängelt, Schlangenpfad. Das ist unser Pilgerweg. Seilbahn fahren steht nur für unsere Kranken auf dem Programm.Auf der Ebene halten wir nochmal an – Morgenandacht. “ Ich stehe vor dir mit leeren Händen, Herr/ fremd wie dein Name sind mir deine Wege……Ich möchte glauben, komm du mir doch entgegen. “
Bernds Worte und der Aufstieg machen mir zu schaffen. Einer anderen Pilgerin, Engel, mache ich Mut. Während mein Blick dem Weg nach oben folgt, denke ich: “ Dieser schwere Weg.“ Es ist wie eine Schleuse die sich öffnet, die Tränen laufen und ich denke an all‘ die Kraft und den Mut den es gebraucht hat in meinem Leben. Es tut gut, mir das einzugestehen. Die Gruppe und Bernd respektieren mein Wunsch alleine zu laufen.
Erschöpft und glücklich erreichen wir den Gipfel. Bertil gesteht, dass nur wenige seiner Gruppen zu Fuß hier herauf kommen. Kleine Pavillons bieten Schatten und Wasserstellen Nachschub für unsere Flaschen. Ich habe keinen Kopf für die Fülle an Informationen zu dieser Festung. Herodes hat sie sich als Rückzugsort gebaut ohne sich hier länger aufzuhalten. Die Überreste zeugen von Baukunst, Luxus ( es gab ein Haman) und die Dimensionen vom Größenwahn. Erobert wurde die Festung von den Römern, die eine Rampe zum Transport ihres Wehrturm an die Westseite gebaut haben. Die beeindruckenden Zahlen an Soldaten, Kanonen, Proviant, Baumaterial usw. sind mir nicht in Erinnerung geblieben.
Runter geht es bekanntlich immer schneller. Knie und Achillessehnen melden sich, Voltaren muss es richten. In der Talstation ist man auf Massenansturm vorbereitet, Schnellimbiss, Eis- und Kaffeestände versorgen uns mit dem Nötigen bevor wir auf unserem Rückweg das Wadi David besichtigen. Dieses Wadi ist kein Trockental, sondern ein Flussbett das dauerhaft Wasser führt. Selbiges fließt im porösen Sedimentgestein und tritt an unterschiedlichen Stellen an die Oberfläche. Nach der Anstrengung am Vormittag ist der Spaziergang ein wohltuender Ausklang des Tages.