Judäische Wüste – Zuckerweg – Wadi Og

Der zweite Tag in Jericho beginnt für uns in der Morgendämmerung. Der Muezzin ist unser Weckruf. Ungefrühstückt sitzen wir pünktlich um 5.30 im Bus. Die Lunch Pakete sorgen für Aufregung und Protest “ Das sollen wir alles tragen? Inklusive 2 l Wasser?“ Unsere Frühstück Rast liegt 1,5 Stunden Fußmarsch voraus. Morgenstund hat nicht immer Gold im Mund. Die Andacht  im Sonnenaufgang besänftigt die Gemüter wieder.

Nach Lucas trifft Jesus in Jericho den Zöllner Zachäus. Er ist Gast im Haus des Geldeintreibers, was die Massen erzürnt. Soweit meine Kurzversion. Bernd gibt uns die Frage mit auf den Weg, was wohl passiert wäre, wenn Jesus, wie in dieser Geschichte, nicht den Einzelnen sondern die Masssen bedient hätte. Wäre ihm dann in Jerusalem das Kreuz erspart geblieben?

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Wir starten zu einem 7-stündigen  Marsch durch die Judäische Wüste. Sie gehört nicht zu dem großen Wüstengürtel, ist eine  Regen-Schatten Wüste. Es ist mein erstes Mal in einer solchen Landschaft. Ich genieße die Ausblicke und fotografiere, fotografiere, fotografiere

Nabi Musa unser zweiter Rast. Heute wird an diesem Ort der Sarkophag von den Muslimen als Grabstätte von Mose verehrt – Gemäß den Aufzeichnungen ist Moses 120 Jahre alt geworden. Seine Grabstätte wurde niemals gefunden. Wir treffen auf Muslime, die in die dortige Moschee strömen. Zu Jesu Zeiten war hier die 1. Erappe auf dem Hadsch nach Mekka, also Pilgerherberge und Karawanserei.

Mokka mit Kardamom, köstlicher Morgenkaffee! Zur Wegzehrung noch eine Orange. Die Temperatur steigt stetig, 30 Grad werden wir heute erreichen.

Bernd gibt uns mit der Geschichte nach Markus den zweiten Impuls: der blinde Bettler Bartimäus erkennt Jesus in Jericho, in Jerusalem wird ihn niemand erkennen. Morgen werden auch wir in diese Stadt einlaufen – wir stimmen uns darauf ein. Jesus Weg.

Die Landschaft verändert sich, die Wüste wird Grün. Ich staune über kleine Wildanemonen und fotografiere, fotografiere, fotografiere

Unser Weg wird steiniger, wir wechseln in das Trockenflußbett. Die nächsten 3 Stunden laufen wir auf Geröll. Der Blick ist jetzt immer nach unten gerichtet, bloß nicht vertreten. Die Hitze und das unebene Gelände macht allen zu schaffen. Schattige Mittagsrast? Wo bitte ist hier welcher? Bertil weiß es natürlich. Eine kleine Höhle neben einer Wasserstelle, die den Schafhirten und ihren Tieren als Unterschlupf dient. Die letzte Etappe ist beschwerlich: die Sonne gnadenlos, die Steine ermüdend und unsere Stimmung schwindend. Eine Pilgerin will nicht mehr. Mit Hilfe eines „Beduinen Hubschraubers“ erreicht auch sie den kühlen Bus. Ein Beduinen Hirte hat uns beobachtet und ist ihr und Pastor Lohse, der mit ihr weit zurückgefallen war, zur Hilfe geeilt. Göttliche Fügung.

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Zur Erfrischung geht es jetzt noch ans Tote Meer. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Der Schädel brummt und der Gedanke an eine weitere Touristen Attraktion macht es nicht besser. Wird es auch nicht. Die üblichen Buskolonnen, hunderte Badegäste die sich vor Umkleidekabinen und Duschen drängen. Ich streike. Die meisten von uns lassen sich dieses Erlebnis nicht entgehen und ich halte es für sie auf ihren Handys fest.

Mein Foto für heute ist das des Bootsanlegers. Durch das Absinken des Toten Meeres auf 400m unter dem Meeresspiegel, hängt dieser in der Luft. Bei mir ist die Luft raus!

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