Jesreeltal – Jordantal – Jericho

 

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Abschied vom Kibbuzz Hotel. Am Ufer der weitläufigen Anlage habe ich einige Objekte von Kunststudenten entdeckt, die das Thema dieses Ort kunstvoll dargestellt haben.

Eine Kooperation von jüdischen und arabischen Studenten!

Heute habe ich das erste Souvenir erstanden: ein Granatapfel aus Ton. Der geneigte Leser wird aufschreien, Folkloristische Keramik. Ich konnte nicht wiederstehen.

Wir verlassen die Region um den See Genezareth. Durch die Jesreelebene geht es zum Berg Tabor, dem Ort der Verklärung Christi. Jesus trifft  Moses und Elia um mit ihnen alleine zu sprechen. „Hoffentlich gelingt uns das auch?“ Wir halten unsere Morgenandacht mit Blick auf 20 weitere Busse in der Parkbucht.

Die 350 Meter bis zum Gipfel erklimmen wir über einen schmalen, schlammigen Weg sozusagen querfeldein. Da kämpfen die trainierten Kraxler, die unsicheren mit Stöcken und alle zusammen gegen rutschigen Schlamm, Geröll und glitschigen Steine. Hat was sportliches und bringt Spaß. Um auf das Kirchengelände zu kommen, muss eine Mauer überwunden werden. Hilfestellung wird angeboten, angenommen oder dankend abgelehnt. Wär doch gelacht…..

Auf dem Tabor hat das Offenbarungsereignis stattgefunden, sehr wahrscheinlich oder möglicherweise auf einem anderen hohen Berg in Galiläa. Wer wird denn da so kleinlich sein?

Es geht um überirdisches Licht, welches die Szene überstrahlt, Gott der aus einer Wolke spricht: dies ist mein geliebter Sohn und das Versprechen niemandem davon zu erzählen. Bernd spricht von persönlichen Erlebnissen, die so besonders waren, dass er niemandem davon erzählen mochte oder nur Menschen denen er vertraut. Bertil spricht in der Kirche dann von Selbstzweifeln Jesu und Bestätigung die er von seinen Jüngern braucht um weiterzugehen nach Jerusalem.

Nach den Einführungen haben wir 30 Minuten für uns. Ich möchte mir das goldene Halbrund in der Kirche noch einmal anschauen. Die zum Segen erhobenen Hände Jesu rühren mich zu Tränen. Güte, Angenommen sein, Gesehen werden, Liebe, Zuversicht, alles bewegt sich in meinen Gedanken und in meinem Herzen.

Noch ein kurzer Blick von der Aussichtsplattform ins Jeesretal, der Kornkammmer Israels. Wir nehmen den schnellen Weg über die Straße zurück. Es ist Freitag, der Sonntag  der Muslime, die in Scharen zum Grill Picknick auf den Berg kommen. In den Kurven der Serpentinen stehen die Schirme der Paragleiter die über unseren Köpfe hinweg fliegen.

Hier am Tabor sehe ich das erste Mal Militär, zwei Hubschrauber die über unseren Köpfen kreisen.

Unsere Pilgergruppe verläßt Galiläa. In einer zweistündigen Fahrt durchfahren wie das Jordantal mit Ziel Jericho. Es ist die Straße  90 die vom Norden bis ans Rote Meer reicht. Auf dieser Strecke sehen wir im Osten immer die jordanische Grenze. Der Jordan, heute nur noch ein Flüßchen, bildet diese natürlich. Bertil spricht vom fruchtbaren Jordantal, wir sehen großflächige Obst – und Gemüseplantagen. Ein großer Teil wird bewässert und unter Folie angebaut. Jenseits des Jordan ist es genauso. Erstaunlich da hinter den anschließenden Bergen, jetzt nach der Regenzeit mit zartem grünem Flaum, die jordanische Wüste beginnt.

Wir passieren das erste mal einen Checkpoint und sind jetzt im Westjordanland, Plästinensergebiet in dem seit 1967 auch israelische Siedler leben.

Der Berg der Versuchung liegt an unserem Weg nach Jericho und so stoppen wir dort um uns aus der Ferne das Kloster Qarantal anzuschauen. Der christlichen Überlieferung nach soll Jesus hier den Versuchungen des Teufel widerstanden haben, während er 40 Tage fastete. Wir wollen im Halbdunkel den Versuchungen der arabischen Händler widerstehen, die sich strategisch klug an der Straße postiert haben. Frischem  Granatapfelsaft und Datteln erliegen einige dann doch.

Im griechisch orthodoxen Kloster lebt laut Bertil  nur ein Mönch. Besichtigen kann man es nicht. Touristen und andere Interessierte können mit einer Seilbahn ab Jericho hochfahren.

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Spät erreichen wir unser neues Quartier. Ich freue mich über ein gut ausgestattes Zimmer mit zwei 120cm breiten Betten. Das Kurzzeit Zusammenleben mit meiner Zimmergenossin klappt nicht sonderlich gut, jetzt haben wir wenigstens mehr Freiraum.