Zippori – Kanaan

Mit dem Bus geht es gegen Mittag zum 8km entfernten Nationalpark Zippori. Bertil unser Guide, Lehrer für Theologie und Germanistik, erklärt uns die wechselhafte Geschichte dieser antiken Stadt in Galiläa.

Es beginnt mit der Belagerung des Pharao Ptolemäus, dem folgt Alexander Jannäus, der sie gegen die Römer verteidigt hat, gefolgt von dem Prokonsul Syriens, Aulus Gabinius, der sie zum römischen Konzil ausrief. Herodes erobert die Stadt die später von Publius Quinctillius Varus zerstört wird. Herodes Antipas,  Herodes Sohn läßt sie wieder aufbauen als schönes Aushängeschild seiner Herrschaft.

Mir schwiert der Kopf von soviel Historischem- die Geschichtszahlen hat er natürlich auch parat. Ich steige wieder ein, als Bertil mutmaßt, dass Josef der Tischler hier gearbeitet haben könnte. Daß sein Sohn Jesus ihm geholfen hat, scheint wahrscheinlich. Somit sind wir also wieder „auf dem Pfad“ – Jesu Spuren.

Die 5 „Räume“ mit gut erhaltenen kunstvollen Mosaiken stammen aus der Byzantinischen Zeit und sind höchstwahrscheinlich……..richtig, ein Showroom. Ich kann es nicht fassen diesen Begriff hier zu hören. Schöner Wohnen im 5./6. Jahrhundert.

Wir beenden unseren Rundgang mit dem Abstieg in dieses beeindruckende Wasserreservoir.

Ein Picknick unter alten Olivenbümen, schöne Idee, stärkt uns für den ersten Abschnitt auf dem Jesus Trail nach Kanaan.

Beim Landeanflug auf Tel Aviv zeigt sich eine Landschaft wie ich sie aus Mitteldeutschland kenne: dichter tiefgrüner Wald. Durch einen dieser Wälder aus Eukalyptus, Kiefern, vereinzelten Zypressen und Oliven wandern wir jetzt. “ Alles nach 1948 aufgeforstet“  erklärt mir Beitel. Die roten Blüten die sich prächtig vom Wald/ Wiesengrund abheben sind Anemonen, eingerahmt von gelben wilden Senf am Wegesrand. Dazwischen blühen Alpenveilchen in allen Blautönen, die Natinalblume Israels. Wir zücken unser Smartphones.

Vereinzelt weggeworfene Autoreste und Picknichreste trüben nach wenigen Metern diese Idylle. Der Weg wird mehr und mehr zum MüllTrail. Von paradiesischen Landschaften rund um Nazareth kann hier keine Rede sein.

In Kannan ist die Hochzeitskirche unser Ziel. Hier hat Jesus während einer Hochzeitszeremonie sein erstes Wunder vollbracht Wasser in Wein zu verwandeln.

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Das Spruchband mit dem  Text aus dem Johannes Evangelium hebt sich wohltuend zu dem übrigen Geschehen rund um die Kirche ab. Asiatische Päarchen die ihr Ehegelübde im Schnellverfahren erneuern bestimmen das Bild – Rummelplatz Atmosphäre. Bernds kurze Andacht hilft in diesem unnatürlichen Szenario: es geht um besondere Formen der Spiritualität hier in Israel und um Zwischentöne.

Das Wanderoutfit gegen ein weißes Kleid und Goldpumps zu tauschen, ausstaffiert mit einer roten Rose in Cellophan, im 5 Minten Takt vor den Altar zu treten ist wohl nur hier möglich. Darauf schnell ein Glas Rotwein im SouvenierShop vis-a-vis.