Tiberias

6.00 Weckruf  – 7.30 Abfahrt zum Berg Arbel

Pilgern hat eben nichts mit Urlaub zu tun. Das Wetter schon – strahlender Sonnenschein 24Grad. Für die Rucksack Füllung heißt das Sonnenhut, Sonnencreme, 2 Liter Wasser, Ersatz T-Shirt.

Der Bus bringt uns auf den Berg Arbel, der am Westufer des See Genezareth liegt. Nach der Morgenandacht werden wir am Klippenrand, mit bestem Ausblick, zu einem steilen Abhang wandern, den wir über eingeschlagene Stahlseile herunterklettern. Begeisterung klingt anders, aber alle wollen es versuchen. Cliffhanger.

Die Stimmung in der Gruppe geht ihrem ersten Höhepunkt entgegen. Adrenalin. Der weitere Abstieg bleibt steil, ähnelt aber eher einem Wanderweg. OberschenkelMuskulaturTraining.

Mit Motorkraft und vier Achsen geht es danach zum Berg der Selipreisung, Besichtigung der Verkündigungskirche. Wir gruppieren uns bei traumhaften Wettter auf steinernen Treppen mit Blick auf die Landschaft um den See Genezareth. Urlaubsgefühl stellt sich ein aus dem uns der „Schlagabtausch“ von Bernd und Bertil über die Bergpredigt und die Neun Seligpreisungen reißt. In Bertils Erklärungen geht es immer wieder um den Ursprung des Christentum im Judentum, der sich wie ein roter Faden durch unsere täglichen Vorträge zieht.  Vorträge klingt nach Studienreise. Stimmt!

Die Zugabe von Pastor Lohse ist genau der Grund, warum ich sie mache: Dietrich Boenhöffer hat als einer der ersten im Hitler Deutschland publiziert, daß Jesus Jude ist. In dieser Zeit lebensgefährlich. Die Nationalsozialisten behaupteten, das Jesus Kelte sei, blonggeschopft mit blauen Augen.

Bei/in der Verkündigungskirche dreht sich alles um die Zahl Neun. Der Grundriss ist ein Oktagonal, die älteste Kirchenform. Spätere Kirchen wurden im Basilika Grundriss erbaut mit Haupt- und Seitenschiff.  Unterhalb der goldenen Innenkuppel sind die 9Seligpreisungen angebracht.

Die Mittagspause fällt heute großzügig aus. Mit Proviant aus einem nahen Supermarkt speisen wir auf kleinen Terassen vor unseren Zimmern mit Blick auf den See. Könnte ich mich dran gewöhnen. Aber der nächste Höhepunkt wartet schon, Bootstour mit traditionellem Jesus Boot.

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Wir genießen einen schönen, wenn auch leicht dunstigen Rundumblick. Bernd liest die Geschichte aus dem Matthäus Evangelium, kurz gefaßt: Jesus geht übers Wasser und ein Ungläubigen Petrus geht unter. “ Brauchen wir nicht alle abundan Hilfe um nicht unterzugehen, eine rettende Hand die uns in schwierigen Zeiten gereicht wird?“ Es wird ganz still auf unserem Boot. Es dauert eine ganze Weile bis wir uns wieder aus diesen Gedanken lösen.

Wie die Fischer hier damals gefischt haben? Die Demonstration folgt sofort – allerdings ohne Erfolg. Zurück an Land erwarten uns heute noch 3 weitere Besichtungen. Die Brotvermehrungskirche, die Mensa Christi und die Ausgrabung der Synagoge in Kafarnaum.