Corona Tagebuch Woche 10
Eigentlich gehören wir nicht zu den SonntagTagesAusflüglern. Auf Staus und lange Schlangen vor und an den Vergnügungs Hotspots verzichten wir gerne. Bei schönem Wetter genießen wir unseren Balkon. „Abwohnen“ nannte das mal jemand.
Die Sehnsucht außerhalb der eigenen, in Corona Zeiten sicheren 4 Wände, etwas zu erleben ist einfach größer. Eine Fahrt ins Grüne, oder heißt das nicht Blaue? führt uns nach Worpswede. Die Strecke durch unsere heimische Landschaft mit Marschland, Moor und Geest läßt uns in dem Gefühl schwelgen „Oh wie schön ist diese Welt.“ Auf der Parallelstrecke A1 zwischen Hamburg und Bremen quälen wir uns zu anderen Zeiten durch die ewigen Baustellen, kein Gedanke an idyllische Landschaften und Schwärmereien.
Die Künstlerkolonie ist einer dieser SonntagHotspots. Haus im Schluh, Barkenhoff und Käseglocke heißen die berühmten Häuser der Künstler. Wir haben Glück, unser früher Aufbruch beschert uns jetzt ein paar beschauliche Stunden bevor die Oldtimer und Cabriolets mit Bremer Kennzeichen auftauchen.
Damit wir unsere Prinzipien nicht gänzlich über Bord werfen, verzichten wir auf den Pfingstausflug und reisen, sozusagen antizyklisch, eine Woche früher nach Potsdam / Berlin. Vor einigen Jahren haben wir ein Landgut entdeckt und es zu „unserem Hotel“ erklärt. Es öffnet laut Corona Verordnung genau zu diesem Termin. Mitten in Brandenburg starten wir in die Post Corona Zeit: wir sind die einzigen Gäste. Unsere Gefühlsskala bewegt sich zwischen „super, alles nur für uns“, etwas Geisterhaftem „ gruselig so allein“ und viel Mitgefühl für die Hotelbesitzer „ Wie wollen die das überleben?“
Post Corona Betrieb auch im Museum Barberini in Potsdam, das seit ein paar Tagen wieder geöffnet ist. Zeitfenster online buchen, Tickets vorab bezahlen und ausdrucken. Und das alles mit viel Glück, die Karten / Zeitfenster sind ruckzuck vergeben. Wir genießen dieses schöne Haus und die Ausstellung Places von Monet, natürlich mit Maske, Abstand, Schlange stehen. Vielleicht macht es Sinn ein Kürzel dafür zu erfinden. Die „Ausstattung“ wird uns noch lange erhalten bleiben. MASCH oder SCHAMA oder SCHLABMA
Die Welt öffnet sich wieder, aber wenig ist wie wir es vor Corona gekannt und gelebt haben.