Corona Tagebuch Woche 2
Shutdown! alle Geschäfte außer Supermärkten, Drogerien, Apotheken, Blumen, Friseuren, die unser alltägliches Leben versorgen, bleiben geschlossen. Wir schließen unseren Laden auch; besetzen abwechselnd das Büro und bleiben telefonisch und per Mail erreichbar.
Das WorldWideWeb funktioniert.
Wir kommunizieren in unseren sozialen Netzwerken, der Online Handel boomt. Ist das jetzt der Moment den Online Handel als Segen und Chance zu begreifen? Ich entscheide mich beim Buchhändler um die Ecke anzurufen. Schon am Nachmittag werden mir die bestellten Bücher per Bote gebracht. Den schon länger gewünschten Frühjahrs Mantel bestelle ich dann doch im Onlineshop des Herstellers.
Mit meiner 5- jährigen Enkelin zu skypen und eine Live Übertragung aus dem Planetarium im Netz zu schauen ist neu und zugleich beglückend. „Schickst du mir mal wieder einen Brief?“ ist allerdings ihre drängendste Frage. Wie lange wir das noch machen werden, uns ganz analog per Post Texte schicken mit hübschen Bildern, bunten Sternchen und farbigem Glitzer Klebeband. Kleiner Nostalgie Abstecher.
In dieser Woche schließen die Kirchen, Fitness Clubs und alle Institute für Yoga, Pilates, Meditation und vieles mehr. Wie halten wir uns jetzt fit? Joggen ist die Antwort. Wir entscheiden uns schnell noch einen Hometrainer zu bestellen. 2:1 für den Online Handel.
Schließung der Ländergrenzen innerhalb Europas, innerhalb Deutschlands und Reduzierung des Flugverkehrs schränken unserer Bewegungsfreiheit weiter ein. Unser geplanter Osterurlaub auf Sylt wird storniert. Zuhause zu bleiben ist der ausdrückliche Wunsch der Bundesregierung, der durch Kampagnen vieler Prominenter mit Songs, Videos unterstützt wird. „Wir sind hier, bleibt ihr zuhause“ ist ein Aufruf der Ärzte und Pflegenden. Ich verhalte mich so, auch wegen meiner Vorerkrankung die mich zur Risikogruppe zählen läßt. Liebevolle Anfragen meiner Kinder nach einem möglichen Lagerkoller kann ich bis jetzt verneinen. Ein täglicher Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein hilft mir dabei.
Unsere wöchentliche Beschaffung von Lebensmittel haben wir in einen Supermarkt verlagert, der weniger Zulauf hat. Zusätzlich wird die Menge der Einkäufer begrenzt. Wir bilden draußen eine Schlange, 2m Abstand zum Vordermann. Einkaufswagen werden für jeden Kunden einzeln desinfiziert, Klebebänder auf dem Boden markieren Mindestabstände. Die Kassierer haben eine Plastikwand als Schutz vor Speicheltröpfchen. Bestimmte Waren sind auch in dieser Woche ausverkauft. Die Einkaufsmenge pro Artikel / Person ist begrenzt und wird an der Kasse kontrolliert und einbehalten. Wie sagte jemand so treffend: „Hamstern rückwärts.“
In dieser Woche haben wir einen Geheim – Tipp entdeckt: ein Delikatessen und Großhandel für Lebensmittel am Fischmarkt. Nudeln ohne Ende und viele Leckereien mehr. Der Name Frische Paradies könnte nicht treffender sein in diesen Tagen.