Rendsburg – Nortorf

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Schon beim Frühstück wird uns eine Überraschung angekündigt. Das ist sie also, eine Schwebefähre. Sie hängt an einer imposanten Eisenbahnbrücke (Höhe 45m) die weit nach Rendsburg hineinreicht.

Wir überqueren zum zweiten Mal das Wasser, heute den Nord-Ostsee Kanal. Es geht weiter durch Wiesen und Felder immer weiter auf dem Ochsenweg.

„Warum pilgern die Menschen heute immer und immer wieder?“ Früher gingen die Menschen einmal im Leben auf Pilgerschaft. Diese dauerte dann oft Jahre – manche kamen auch nie mehr zurück. Für mich ist die Frage schnell beantwortet: die Freude am Wandern, an der Natur und an spirituellen Impulsen.

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Die asphaltierten Straßen lassen wir hinter uns. Der Weg führt jetzt durch das Kronwerker Moor. Hans Otto nutzt unsere kurze Pause für eine seiner historischen Geschichten. Im 2. Weltkrieg sind in diesem Moor beleuchtete Häuserattrappen aufgebaut worden. Die Alliierten haben ihr Bomben hier abgeworfen und Kiel ist verschont geblieben.

Unsere 3 Norweger Tove, Jens und Agnes ( ist in Schleswig zu uns gestoßen) stimmen im Moor alte deutsche Volkslieder an. Sah ein Knab ein Röslein stehen, Am Brunnen vor dem Tore und das Loreley Lied – berührend!

Den Rucksack auf den Weg zu stellen ist für die anderen das Signal, dass sich jemand in die „Büsche geschlagen“ hat. Nach diesem kurzen Stop bin ich heute eine lange Etappe mit Abstand hinter der Gruppe gelaufen. Alleine zu laufen tut gut. Seit Donnerstag scheint sich mein Körper an die tägliche Anstrengung zu gewöhnen. An-und Verspannungen lösen sich auf. Ich finde eine gleichmäßigen, harmonischen Schritt und genieße den Tag.

Ausgerüstet mit Schlafbrille und Oropax eingemummelt in meinen Schlafsack fühle ich mich inzwischen wie in meinem eigenen kleinen Kosmos und kann auch die Nächte genießen.