Nach drei Sommertagen in Oberitalien mit viel Sonne, hektischem Treiben und wenig Schlaf, ist die größte Herausforderung am Mittwoch mich mental auf den heutigen und die letzten zwei Trainingswochen einzustellen. Alles war so weit weg – der Kopf voll mit Bildern aus blauem klaren Seewasser, goldenem Stoff und flirrender Sommerluft am Iseo See.
„Du hast dich aber gesteigert!“ ist dann am Mittwoch das unerwartete Feedback. Ich freue mich. Vier Intervalle mit 1000m Sprint und 850 m Trab laufen Meite und ich am Freitag hinter der größten Gruppe, aber in einem guten Tempo. Wir sind stolz es geschafft zu haben. Gels, Riegel und Getränkezusätze sind nach einem Multipower Ernährungsvortrag am Dienstag das große Thema. „Was hast du schon probiert? Wie lange hat die Wirkung angehalten? Wieviele nimmst du beim Wettkampf?“ Lena, unsere Lauftrainerin, bringt es auf den Punkt: „Ihr lauft doch alle den Jedermann? Da dürfte ein kohlenhydratreiches Frühstück und ein Riegel oder Gel zusätzlich ausreichen.“ Auch diesen Hype lasse ich an mir vorüberziehen.
Das Schwimmtraining fällt bei mir aus. Ich habe „Frühdienst“, auch weil es einiges aus den Urlaubstagen nachzuarbeiten gibt.
Wie schon in den letzten zwei Wochen schwimme ich am Donnerstag eine Trainingseinheit im Stadtparksee. Ich bin mit meiner Nachbarin Sabine verabredet, die mit ihrer Familie bei der Staffel antritt. Bei Wolken verhangenem Himmel gehört uns das Naturbad heute allein. Das kühle Wasser kostet Überwindung, aber dann ist es herrlich: wir ziehen ungestört unsere Bahnen und genießen abundzu den Blick in den sattgrünen, menschenleeren Stadtpark. Was für eine Idylle mitten in der Stadt. Bei sommerlichen Temperaturen wie in der letzten Woche, heißt es auch hier Schlange stehen und Plätzchen suchen. Das gemeinsame Schwimmen ist ein schönes Ritual geworden, bei dem wir uns langsam näher kennenlernen.
Sonntagsprogramm: eine Stunde in der Gruppe Rad fahren, danach jeder in seinem Tempo 3x Koppeln mit 2km Laufen und 5 Km Radfahren. Die Trainer achten darauf, das beim Wechseln alle Wettkampfregeln eingehalten werden. Fahrrad aufsitzen in der Wechselzone ist verboten und so werde ich von Ingo vom Rad geholt oder besser gerufen „Was ist denn hier los?“ Ist ja noch kein Ernstfall. Ich teile mir meine Kraft ein, was mich durchhalten aber nicht schnell sein läßt.
Das sonntägliche Athletik Training ist heute eine Spezial Veranstaltung im Triabolos Kalender. Wir treffen uns in der Hafencity zu einem Freiluft Cross-Training. Gebe ich mir das auch noch? Janina treffe ich auf dem Weg in der U-Bahn “ Es haben sich schon 10 Rookies für heute abgemeldet.“ Ich schmunzle in mich hinein: ein bißchen verrückt muss ich wohl sein? Mit fetziger Musik geht es in lockerem Lauf los – am Ende werden es noch mal 7,5 km sein. Treppauf, Treppab, Armstützen am Treppengeländer, Schrägen zum Sprinten und rückwärts Hochlaufen, Rumpf Stabi Übungen auf Pontons. Architektonische Highlights aus Beton und Holz werden von uns für Bauch und Trizepsübungen genutzt. Die illustren Hafencity Besucher haben sichtlich Spaß an unserem Tun.
Ingo begleitet uns per Rad und schießt die Erinnerungsfotos. Ich bin total ausgepowert aber auch glücklich dieses Training mitgemacht zu haben. Ein weiteres Highlight mit den Rookies.