Mein Wort auf dem Jakobsweg ist Merino.
Jeder Pilger der ein Kleidungsstück aus Merinowolle eingepackt hat, konnte dies nun dem 24 Stunden Tragetest unterziehen oder besser gar nicht mehr ausziehen. Ein Hoch auf die Geruchsneutralität von Wolle.
Auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein. Diesen genießen wir auf Feld und Wiesenwegen nach Barbadelo. Steinwälle und die Architektur der geduckten Steinhäuser erinnern an Landschaften in Irland und Schottland. Der Eindruck täuscht nicht, keltische Wurzeln finden sich in Kultur, Musik und Architektur Galiziens. (Ein Dudelsack wird hier später noch Erwähnung finden)
Wo wir gerade auf Zeitreise sind: die Kelten sind nicht die einzigen die während der großen Völkerwanderungen hier ihre Spuren hinterlassen haben. Beeindruckende romanische Brücken und die sogenannten Corredoira, Wege aus großen Steinen, zeugen von der Ausbreitung des römischen Reichs in diese Region Spaniens. Um den Reigen ausländischer Einflüsse zu beenden kommt noch China ins Spiel. Kurzer Aufschrei:“ hätte mich auch gewundert wenn nicht………….“ Kamelien.
Ursprünglich für die adeligen Familien eingeführt hat sich die Pflanze aufgrund des idealen mildfeuchten Klimas weit verbreitet. Sichtbarer Beweis sind üppige, prachtvolle Kamelienstauden in allen Tönen zwischen rosa und rot. Den größten Teil der Landschaft bestimmt aber der sogenannte Atlantikwald aus uralten Eichen, Pinien und Eukalyptusbäumen. Alles zusammen bildet die Kulisse für unsere täglichen Wanderungen.
So geht es auf jeder der 20km langen Tagesetappe durch üppig grüne Landschaft auf mässig an-und absteigenden Wanderwegen. Am Ende erwartet uns im stetigen Wechsel eine öffentliche Herberge mit großem Potential an Stockbetten oder eine kleine private Unterkünfte mit 3-4 Bett Zimmern. Letzteres löst große Begeisterung aus, nicht zuletzt weil die Schnarcher dann unter sich sein können. Manchmal ist es auch auf einem Pilgerweg ganz irdisch.