Das Landhotel Ferienpark bietet alles was der Ostsee Radler braucht: einen sicheren Schuppen für´s Fahrrad, eine gute Dusche, handfeste Mahlzeiten und ein (halbwegs) gutes Bett zur Regeneration. Alle Zimmer im 70- er Jahre DDR Charme, herrlich.
Pünktlich um 9.30 aufsitzen – „autsch tut mein Po weh“. Erst geht es eine steile Abfahrt zur Ostsee runter und da merke ich es, meine Trinkflasche ist an der Rezeption stehengeblieben. Die Triathlon Flasche lasse ich auf keinen Fall zurück. Umdrehen und fröhlich im kleinsten Gang den Aufstieg nehmen. Frühstart.
Der Ostsee Radweg ist auf diesem Abschnitt das erste Mal direkt hinter dem Strand. Wir passieren Campingplätze, ein Kinderland-Spielparadies, eine Beach Lounge und Parkplätze mit ausreichend Kapazität für Strandbesucher. Eine Überquerung der Landstraße bringt uns wieder in Wiesen, Felder, Häusern umsäumt von Stock-und Kletterrosen. Und immer wieder kleine Ausblicke auf weiße Segel am Horizont. Kirschbäume mit reifen Früchten laden zum Halt ein, leider sind sie in Mannshöhe alle abgepflückt. Landidylle in Mecklenburg-Vorpommern.
In der Ferne sehen wir dann Industrie, die Vorboten von Wismar. Kurz vor der Stadtgrenze durchfahren wir eine Schrebergarten Kolonie. “ Lieder der Nacht für uns gemacht, aha“ schmettert da Marianne Rosenberg. Das traut sich kaum noch jemand so laut und öffentlich zu dudeln. Mich freut´s und der Ohrwurm ist garantiert.
Meine Freundin und ich wollen unbedingt etwas von der Stadt sehen. Zum Marktplatz schaffen wir es mit den Anderen, auch um kurz eine Kaffee Rast zu machen. “ Den Hafen sollte man sich auch unbedingt anschauen!“ findet kaum Echo in der Gruppe, aber……wir kommen an ihm vorbei. Ein kurzer Blick auf die bunten Kutter und schwimmenden Fischgeschäfte. Fischbrötchen? Essen wir beim nächsten Wismar Besuch. Heute radeln wir weiter, vorbei am Industriegebiet mit riesiger Werft Halle und Halden von Holzstämmen zur Verarbeitung von Paletten. Riecht wenigsten gut nach frischem Holz.
“ Jetzt fahren wir den Radweg parallel zur Straße.“ stimmt uns Alex auf die nächsten Kilometer ein. Mit kleinem Gang bergauf, runterrollen lassen und dann rechtzeitig mit großem Gang Schwung holen und mit kleinem Gang bergauf. Langsam habe ich den Bogen raus.
Südlich von Rerik schlängeln sich der Weg entlang des Salzhaff. Schönes Fotomotiv die Mühle am Salzhaff. Ein Haff bildet sich durch einen Sandhaken, Nehrung, der das Haff vom Meer abtrennt. Das Brackwasser enthält 12 Promille Salz, Salzhaff. Im Hafen von Rerik gönnen wir uns eine zweite Pause und ich mir einen Ostsee Flip, Sanddorn mit einer Kugel Vanilleeis. Kurz die Meerjungfrau bestaunen und wieder rauf auf´s Rad Richtung Tagesziel Kühlungsborn.
Sowas kommt von sowas. Meine Freundin und ich haben in voller Fahrt die Abzweigung verpasst und werden dafür auf unserem kleinen Umweg mit den zwei höchsten Erhebungen des Tages „belohnt“. Nach knapp 70km erreichen wir das schöne Seebad Kühlungsborn. Unsere Pension liegt an der Seebrücke ganz am Ende des Ortes. Alte Bäder Architektur, strahlend weiß verputzt, gepflegte Parkanlagen, einladende Strandpromenade, hellblaue Strandkörbe und nette Gäste wohin wir schauen. Unsere Unterkunft ist auf den ersten Blick nicht so strahlend weiß. Die Zimmer, Frühstücksraum und Café zeigen dann den sanft renovierten alten Glanz. Hellblaue Stoffe und viele andere kleine Details machen es zu einer Pension nach meinem Geschmack. Hier würde ich jederzeit wieder einkehren. Der Preis inklusive eines gesunden Frühstück machen es perfekt.
Vor dem gemeinsamen Abendessen genießen wir beiden Frauen die Sommerabend Stimmung am Strand. Ein perfekter Tag!